Heli-Ausbruch

Köpferollen nach Gefängnisausbruch in Athen

Ausland
24.02.2009 11:14
Nach dem spektakulären Ausbruch zweier Häftlinge aus dem Hochsicherheitsgefängnis Korydallos in der griechischen Hauptstadt Athen (Foto) beginnt jetzt das große Köpferollen in der Häfenverwaltung und im Justizministerium: Der Direktor des Gefängnisses musste am Montag den Hut nehmen, ebenso ein Strafvollzugs-Koordinator im Ministerium sowie Griechenlands Justizgeneralsekretär. Justizminister Nicholas Dendias hatte den Rücktritt der drei Spitzenbeamten bereits am Sonntagabend verlangt. Von den beiden ausgebrochenen Insassen, Vassilis Paleokostas und Alket Riza, fehlt weiterhin jede Spur.

Es sei eine "Blamage ohnegleichen für die griechischen Sicherheitsbehörden", kommentierte das griechische Fernsehen am Sonntag. Die Häftlinge, die bereits 2006 auf diese Weise ausgebrochen waren, entkamen per Hubschrauber aus dem Korydallos-Gefängnis. Der Ausbruch hätte in Hollywood erdacht sein können: Ein Paar mietete in Athen einen Helikopter und bedrohte den Piloten nach dessen Angaben während des Flugs mit einem Sturmgewehr vom Typ AK-47 und einer Handgranate. Über dem Gefängnis wurde den beiden Häftlingen, dem 42 Jahre alten Paleokostas und dem 34-jährigen Rizaj, eine Strickleiter zugeworfen, über die sie vom Gefängnishof an Bord kletterten.

Das Wachpersonal gab Schüsse ab, eine Frau an Bord des Hubschraubers erwiderte das Feuer laut Justizangaben mit einer automatischen Waffe. Der Hubschrauber wurde später in der Nähe einer Fernstraße nördlich von Athen gefunden, von den Ausbrechern fehlte jede Spur. Den Piloten fand die Polizei gefesselt und geknebelt sowie mit einer Haube, die ihm über den Kopf gezogen war. Er wurde am Montag ebenfalls festgenommen. Der Tank des Helikopters wies ein Einschussloch auf und verlor Sprit.

Ranghohe Beamte gefeuert
"Dieser Ausbruch war eine Beleidigung, die ich nicht hinnehmen werde. Ich werde so drastische Maßnahmen ergreifen wie nötig", sagte Justizminister Dendias nach dem Ausbruch vom Sonntag bei einem Besuch in dem Gefängnis. Dendias drängte den Generalsekretär seines Ministeriums, den Generalinspekteur der Gefängnisse und den Direktor der Haftanstalt Korydallos zum sofortigen Rücktritt. Auf der Suche nach möglichen Helfern im Gefängnis sollen die Bankkonten aller Wachleute überprüft werden, die in dem Trakt tätig sind.

Rizaj und Paleokostas waren bereits im Juni 2006 mit einem Hubschrauber ausgebrochen. Rizaj wurde im Herbst des gleichen Jahres wieder festgenommen, Paleokostas im August 2008. Wegen ihres vorherigen Ausbruchs sollten die beiden am (heutigen) Montag vor Gericht erscheinen. Rizaj soll während seiner Flucht in Auftragsmorde verwickelt gewesen sein, Paleokostas soll 2008 unter anderem der Drahtzieher der Entführung eines Industriellen gewesen sein, der bis zu einer Lösegeldzahlung in Millionenhöhe 13 Tage festgehalten worden war.

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