Sucht im Job

Alkoholprobleme bei Kollegen ¿ das kannst du tun

Wirtschaft
26.02.2009 20:50
Sei es durch Stress, Depressionen oder bloße Gewohnheit – Alkohol am Arbeitsplatz wird zu einem immer größeren Problem. Alkoholismus setzt die Aufmerksamkeit herab, vermindert das Urteilsvermögen, verlangsamt die Reaktionsfähigkeit und führt zu heilloser Selbstüberschätzung. Auch die Feinmotorik und das Gleichgewichtsgefühl sind beeinträchtigt. Alles in allem Auswirkungen, die für die tägliche berufliche Leistung nicht gerade vorteilhaft sind – von den Auswirkungen auf das Privatleben ganz zu schweigen. Bemerkst du daher Anzeichen von Alkoholismus bei einem Kollegen oder gar einem Vorgesetzten, ist Handlungsbedarf gegeben. Was du tun kannst, das erfährst du hier.

Die Anzeichen sind meist offensichtlich. Der Kollege kommt öfter zu spät, ist unkonzentriert, fahrig, kann sich auf seine Aufgaben nicht mehr konzentrieren. Manchmal ist eine Fahne zu riechen. Die Hände sind zittrig. Vielleicht fällt dir ein Flachmann auf, der in scheinbar unbeobachteten Momenten gezückt wird. Auch wird die tatsächlich getrunkene Menge oft verharmlost. Das Sprechen wird mit zunehmendem Spiegel schwerer, das Gleichgewichtsgefühl ist beeinträchtigt. Die Betroffenen selbst haben das Gefühl, sie haben kein Problem. Sie haben alles im Griff, und können jederzeit aufhören.

Alkoholismus ist aber in jedem Fall eine Krankheit, die durch Ärzte behandelt werden muss. Denn langfristiger Alkoholmissbrauch kann neben einer gewichtigen Beeinträchtigung der Lebensqualität zu einer Schädigung von Organen führen, wie beispielsweise der Leber, aber auch dem Gehirn. Besonders gefährdet sind Berufe mit einem hohen Stresslevel, wie zum Beispiel im Verkauf, Management oder IT-Bereich. Auch körperliche Arbeiten, bei denen hoher Flüssigkeitsbedarf besteht, und die in warmer Umgebung ausgeführt werden, haben erhöhtes Suchtgefährdungspotenzial. Nach wie vor sind eher Männer betroffen, als Frauen.

Das kannst du als Kollege tun
Keinesfalls solltest du das Problem einfach ignorieren – so unterstützt du das Suchtverhalten, und tust deinem Kollegen nichts Gutes. Weiters solltest du kein Mitleid zeigen. Auch das ist eine Reaktion, welche das Suchtverhalten nur unterstützt. Genauso ist das Verdecken von Ausrutschern nicht zielführend. Ist dein Kollege „unpässlich“, dann nimm ihm keine Aufgaben ab oder erfinde Ausreden für ihn. Damit unterstützt du das Gefühl, dass die Sucht „eh kein Problem“ ist, weil ja ohnehin alles irgendwie funktioniert.

Häufen sich die Verdachtsmomente, dann solltest du dich an den Betriebsarzt oder den Betriebsrat, bzw. den Personalverantwortlichen wenden, und das Problem schildern. Das unmittelbare, persönliche Gespräch bringt dich meist eher in die Zwickmühle, da du keine Möglichkeit hast, den Betroffenen zum Handeln zu bringen. Wirkt sich das Verhalten des Kollegen auf deinen Arbeitsbereich aus, dann solltest du auf jeden Fall deinen Vorgesetzten informieren.

Das kannst du als Vorgesetzter tun
Hast du den Verdacht, dass ein Mitarbeiter ein Alkoholproblem hat, dann solltest du ihn auf deinen Verdacht ansprechen. Im Vordergrund des Gesprächs sollte deine Sorge um den Mitarbeiter stehen. Begründe deinen Verdacht mit konkreten Beobachtungen: Zittrige Hände, Fahne, Schwanken, Konzentrationsprobleme. Mache den Mitarbeiter darauf aufmerksam, dass dir Leistungsschwächen aufgefallen sind. Du solltest den Mitarbeiter nicht verurteilen, aber nachfragen, woher das Problem kommt. Zeige Möglichkeiten auf, was er tun kann, um seine Sucht zu bekämpfen.

Fällt dir unmittelbar auf, dass der Mitarbeiter durch Alkohol beeinträchtigt ist, dann solltest du ihn zum Arzt schicken. Jedenfalls muss der Mitarbeiter aus dem Dienst entfernt werden, wenn er offensichtlich eine Gefahr für sich oder andere ist. Dann muss der Mitarbeiter nach Hause geschickt werden – allerdings unbezahlt. Schließlich ist er durch sein Zutun arbeitsunfähig. Eine endgültige Kündigung kann erst dann ausgesprochen werden, wenn eine Entziehungskur verweigert wurde. Setze deinem Mitarbeiter ein Ultimatum, bis wann eine Besserung eingetreten sein muss. Auch hier kann die Unterstützung durch einen Betriebsarzt hilfreich sein.

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