Tourismusoffensive

Schwierige Zeiten auch für Hoteliers

Kärnten
20.02.2009 12:45
Die Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV), Simone Ronacher, fordert in Kärnten eine Tourismusoffensive. Die jahrzehntelangen Nächtigungsrückgänge seien gestoppt, doch ohne Werbeoffensive drohen jetzt massive Einbrüche, so Ronacher. Auch mit politischen Querschüssen im Tourismus müsse Schluss sein, statt dessen müssten Betriebsinvestitionen gefördert werden.

Die Wintersaison in Kärnten laufe gut, die Vorjahreszahlen dürften zu erreichen sein. Dennoch warnt Ronacher davor, die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die leichte Schulter zu nehmen: "Das Ansteigen der Arbeitslosenzahlen in wichtigen Quellmärkten und die Prognosen für die Wirtschaft sind kein positives Vorzeichen für die Sommersaison." Nur wo es Herausforderungen gebe, gebe es auch Chancen: Menschen die im Berufsleben viel gefordert seien, brauchen Regenerationsphasen. Auszeiten und Erholungsurlaube seien gerade jetzt enorm wichtig.

Wien und Vorarlberg als Vorbilder
Die jahrzehntelangen Nächtigungsrückgänge sind zu Ende, jetzt würde die richtige Antwort auf die schwierigen Zeiten gefordert sein. "Wer da spart, spart am falschen Platz", verweist Ronacher auf die Vorbilder Wien und Vorarlberg, die ihr Werbebudget bereits aufgestockt haben.

"Kärnten hat dafür noch keinen zusätzlichen Cent in die Hand genommen. Während die Nächtigungen im letzten Jahrzehnt bundesweit um 13,9 Prozent stiegen, hätte Kärnten keinen Zuwachs verzeichnet, sondern noch Nächtigungen verloren. Dabei am stärksten bei den wichtigsten Gästegruppen: Die Zahl der Nächtigungen deutscher Gäste sank um 22,5 Prozent auf 4,9 Millionen. Die Nächtigungen der Schweizer Gäste reduzierten sich um 26,4 Prozent. Die Zahl der inländischen Nächtigungen sei um 0,9 Prozent gesunken. Bundesweit stieg sie im selben Zeitraum um 15,6 Prozent.

Den hohen Stellenwert des Tourismus zeige die starke Verknüpfung mit anderen Branchen: "Wir vergeben 80 Prozent der Investitionsaufträge an Betriebe im Umkreis von 90 Kilometern. Jeder unserer 13.700 Mitarbeiter schafft zwei Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft. Die Betriebe sichern so noch einmal so viele Steuern und Sozialabgaben. Das darf man nicht aufs Spiel setzen", so die Geschäftsfrau. Sie fordert Landeshaftungen, geförderte Kredite für investitionswillige Betriebe und Auflagen für Banken, die Steuergeld in Anspruch nehmen.

Zukünftige Landesregierung gefordert
Umso wichtiger sei es, dass Kärnten Geld für die Werbung in den Nahmärkten in die Hand nehme. "Wir erwarten von der zukünfitgen Landesregierung Konzepte für die Zukunft des Kärntner Tourismus", so Ronacher. Sie wünscht sie sich eine neue Art des Tourismusmanagements in Kärnten: " Der Tourismus muss raus aus der Tagespolitik, die Parteipolitik muss raus aus dem Tourismus. Wir brauchen ein unabhängiges Expertengremium, das ungestört von den täglichen Querschüssen arbeiten kann", so Ronacher.

Sie schlägt ein Modell nach dem Vorbild des Tiroler "Koordinationsausschuss Tourismus" vor: Dort arbeiten Tourismusexperten Vorschläge für die Tourismuspolitik aus - als beratendes Gremium ohne politische Einflussnahme: "Für Kärnten wäre das ein Start in eine neue Ära des Tourismus", erwartet Ronacher Zustimmung von den wahlwerbenden Parteien.

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