Schmuggel-Exporte

Greenpeace deckt illegalen Müllschmuggel auf

Ausland
18.02.2009 15:23
Mit einer Undercover-Aktion hat Greenpeace nach eigenen Angaben einen Müllschmuggel von England nach Nigeria nachgewiesen: Die Umweltschützer statteten einen kaputten Fernsehapparat in Hampshire England mit einem GPS-Gerät aus und gaben ihn bei einer städtischen Recyclingstelle ab. Der Fernseher wurde daraufhin durch ein von der öffentlichen Hand beauftragtes, britisches Unternehmen illegalerweise nach Nigeria transportiert, anstatt in Europa wiederverwertet zu werden. Dort landete er wahrscheinlich auf dem Müll.

Die Firma soll das Gerät nach der Übernahme ohne eine Funktionsüberprüfung als Second Hand-Produkt deklariert haben. Zusammen mit zahllosen weiteren Bildschirmen und Röhrenfernsehern verschwand das Gerät dann in einem Container nach Afrika, so Greenpeace, das die Aktion in Kooperation mit dem TV-Sender Sky News durchgeführt hat.

Zerlegt... und meistens weggeworfen
Die Geräte, welche häufig giftige Chemikalien wie Quecksilber, Kadmium oder Blei enthalten, werden in den Entwicklungsländern zerlegt, wobei die Niedrigstlohnarbeiter ohne Schutzkleidung mit den giftigen Stoffen in Berührung kommen.

Fotos und eine audiovisuelle Dokumentation der Fernseher-Aktion gibt's auf der Greenpeace-Website - siehe Infobox!

Als Rechtfertigung heißt es oftmals, die Geräte würden dort wieder Instand gesetzt - zum Großteil ist dies aber gar nicht mehr möglich. Die Einzelteile landen dann auf Mülldeponien (das Foto oben zeigt eine Müllhalde in Ghana) - beziehungsweise direkt in der Natur.

Elektro-Schrott-Export ist in der EU verboten
Das Problem ist nicht neu: Laut der Greenpeace werden abertausende ausrangierte elektronische Produkte tagtäglich nach Afrika gebracht. "Dabei werden sämtliche EU-Richtlinien in Bezug auf den Elektronikmüll-Handel mit Füßen getreten", so ein Greenpeace-Sprecher. Es ist in Europa nämlich illegal, nicht funktionsfähige Elektrogeräte zu exportieren. Aber einige EU-Länder, dazu Japan, Südkorea und die USA würden Entwicklungsländer wie Nigeria, Ghana, Pakistan - aber auch Länder mit umweltunbewussten Regierungen wie Indien und China - als riesige Mülldeponien missbrauchen, berichtet Greenpeace.

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