Über 180 Tote

Australier gedenken der Waldbrand-Opfer

Ausland
15.02.2009 12:42
Eine Woche nach dem Ausbruch der verheerenden Waldbrände haben die Australier in Trauerfeiern der mehr als 180 Todesopfer gedacht (im Bild eine Gedenkfeier in Whittlesea). Premierminister Kevin Rudd zeigte sich am Sonntag zuversichtlich, dass die Menschen die Kraft finden, ihre niedergebrannten Gemeinden wieder aufzubauen. Trotz sinkender Temperaturen und nachlassender Winde ist die Gefahr laut Feuerwehr noch für mehrere Woche nicht gebannt.

Bei einer Andacht unter freiem Himmel in dem Ort Wandong im am schlimmsten betroffenen Bundesstaat Victoria zollte Premierminister Rudd dem Einsatz der freiwilligen Feuerwehrleute Respekt."Ihr habt euch hintangestellt und eure Gemeinde voran", sagte er. Der Premier versprach außerdem den Überlebenden Unterstützung beim Wiederaufbau der mehr als 1800 niedergebrannten Häuser. "Wir werden euch bei jedem Schritt des Weges zur Seite stehen", sagte Rudd.

Zahlreiche erschöpfte Feuerwehrleute in ihren orangenen Schutzanzügen hatten sich zu der Andacht eingefunden und lauschten den Worten des Premierministers teils mit rußverschmierten Gesichtern. Nach seiner Rede setzte Rudd als Zeichen des Gedenkens und der Erneuerung Eukalyptusblätter in eine Schale mit Wasser. Die Region um den Ort Wandong, etwa 50 Kilometer nördlich von Victorias Hauptstadt Melbourne, zählt zu den am stärksten von den Buschbränden betroffenen Regionen.

Noch keine Entwarnung
Sinkende Temperaturen und nachlassende Winde erleichterten am Wochenende die Arbeit der australischen Feuerwehr. "Niedrigere Temperaturen, eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und ein feiner Regen am Freitagabend haben bei den Rettungsarbeiten geholfen", sagte ein Feuerwehrsprecher. Die günstigen Wetterbedingungen sollten bis Mitte kommender Woche anhalten. Dennoch wollten die Behörden noch keine Entwarnung geben und erinnerten daran, dass noch immer zahlreiche Feuer loderten. "Es wird noch Wochen dauern, bis wir die Dinge wieder komplett unter Kontrolle haben - die Waldbrandsaison ist noch nicht vorbei", warnte Lee Miezis vom Umweltministeriums des Bundesstaats Victoria.

Erschütternde Rückkehr
Eine erschütternde Rückkehr in ihr niedergebranntes Dorf erlebten rund 300 Überlebende aus Marysville nordöstlich von Melbourne. In Begleitung von Polizisten wurden sie mit Bussen durch den Ort gefahren, in dem nur etwa zehn Häuser von der Feuersbrunst verschont blieben. Möglicherweise starben bis zu hundert der ehemals 500 Dorfbewohner in den Flammen. Am Sonntag trafen acht Experten aus Indonesien in Australien ein, die mit ihren Erfahrungen nach den Anschlägen auf Bali und dem Tsunami ihre Kollegen bei der Identifizierung der Opfer unterstützen sollen. Die Regierung versprach, ein nationales Frühwarnsystem für Naturkatastrophen zu errichten.

In der Weinbauregion Yarra Valley nordöstlich von Melbourne wurden die traditionellen Feste zum Beginn des Weinlese Ende Februar abgesagt. Zwar waren nur etwa drei Prozent der Rebfläche verbrannt, doch angesichts von hohen Ertragsverlusten durch die extreme Hitze und der tragischen Umstände war den Winzern nicht zum Feiern zumute.

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