Biathlon-WM

Björndalen nach Riesen-Chaos Weltmeister

Sport
17.02.2009 09:31
Ole Einar Björndalen ist zwölffacher Biathlon-Weltmeister. Der 35-jährige Norweger wurde am späten Sonntagabend im WM-Chaos in Pyeongchang endgültig zum Weltmeister in der Verfolgung erklärt, nachdem zuvor gewaltiges Tohuwabohu geherrscht hatte. Die Berufungsjury des Weltverbandes IBU nahm eine ursprüngliche ausgesprochene Strafminute wegen Verlassens der Strecke gegen den Sieger sowie zehn weitere Athleten nach Protest mehrerer Verbände zurück. Björndalen holte damit Gold vor dem Russen Maxim Tschudow, der sich zwischenzeitlich als Sieger gefühlt hatte, sowie seinem Teamkollegen Alexander Os.

Im Schatten des Tauziehens um den WM-Titel in der Verfolgung der Herren hat das österreichische Biathlon-Team eine Niederlage kassiert. Simon Eder musste sich laut vorläufigem Klassement in Pyeongchang als bester ÖSV-Athlet mit Rang elf zufrieden geben. Der 25-jährige Salzburger war als Achter ins Rennen gegangen, leistete sich aber bei äußerst schwierigen Bedingungen sechs Fehlschüsse.

Am Ende fehlten Eder mehr als drei Minuten auf Ole Einar Björndalen, der nach 12,5 km der Schnellste gewesen war. Daniel Mesotitsch kam vorläufig auf Platz 23, Dominik Landertinger nach zehn Fehlern als 43. mit dem starken, böigen Wind überhaupt nicht zurecht. "Bei diesem Wind ist es eigentlich nicht regulär. Dass das ausgerechnet bei der WM passiert, ist natürlich besonders schlecht", erklärte ÖSV-Trainer Reinhard Gösweiner.

Eder verlor das Gefühl in den Fingern
Eder hatte der Wind nicht nur auf dem Schießstand Probleme bereitet. Der Saalfeldner verlor durch die zusätzliche Kälte zudem das Gefühl in den Fingern. "Dadurch habe ich sehr langsam schießen müssen. Das war ein Problem", gestand der Saalfeldner, sonst der schnellste Schütze im Feld. "Leider werden Langlauf und Biathlon bei jedem Wetter durchgezogen", ärgerte sich Trainer-Vater Alfred Eder. Wie viele seine Konkurrenten kassierte Eder die Fehler hauptsächlich im Stehend-Anschlag - fünf an der Zahl.

"Auf der Strecke ist es dafür besser gegangen. Das lässt mich zumindest für die weitere WM hoffen", sagte Eder junior. Dasselbe gilt für Landertinger, der sich in guter Laufform präsentierte, auf dem Schießstand aber nicht die richtigen Entscheidungen traf. "So viel Erfahrung habe ich leider auch noch nicht mit diesen Situationen", erklärte der 20-jährige Wahl-Tiroler. Mesotitsch haderte nicht mit den Bedingungen. "Wenn du nicht triffst, dann gibt es keine Entschuldigung", betonte der Kärntner.

Lediglich in Sprint und Verfolgung in Östersund hatten die ÖSV-Herren in dieser Saison schwächer abgeschnitten. Schon nach dem Sprint waren die Medaillenchancen relativ gering gewesen. "Es ist schade, weil wir läuferisch ganz gut drauf sind", versicherte Trainer Gösweiner. "Bei normalen Bedingungen können wir auch ganz gut schießen. Das haben wir bereits bewiesen." Besserung ist bei der Chaos-WM aber nicht in Sicht. "Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass es so bleibt", meinte Gösweiner.

Schwedin Jonsson siegt bei den Frauen
Bei den Frauen hat die schwedische Biathletin Helena Jonsson WM-Gold in der Verfolgung gewonnen. Die 24-Jährige profitierte dabei von den schwierigen Windbedingungen, die in Pyeongchang zahlreichen Favoritinnen Probleme bereitet hatten. Jonsson fabrizierte lediglich zwei Fehler, die zweit- und drittplatzierten Kati Wilhelm (GER/+18,2 Sekunden) und Olga Saizewa (RUS/+24,0) dagegen jeweils deren sechs.

Vor dem abschließenden Schießen hatte noch Magdalena Neuner geführt. Der deutsche Jungstar schoss aber bei böigem Wind gleich viermal daneben. Jonsson dagegen, Sechste nach dem Sprint, blieb mit Ausnahme der ersten Einlage fehlerfrei und durfte sich über ihre erste WM-Medaille im Einzel freuen.

Titelverteidigerin Henkel disqualifiziert
Titelverteidigerin Andrea Henkel war bereits vor dem Rennen entthront gewesen. Die 31-jährige Deutsche war wegen eines Verstoßes gegen die Sicherheitsbestimmungen disqualifiziert worden. Im Trockentraining für das Schießen hatte sich aus Versehen das Reservemagazin im Gewehr befunden. Henkel durchschoss damit eine Trennwand im Stadion, verletzt wurde niemand.

Österreicherin Waldhuber enttäuscht
Die Österreicherin Iris Waldhuber fiel in ihrem zweiten WM-Bewerb von Rang 47 auf 51 zurück, war nach schwacher Laufleistung, sechs Fehlschüssen und 5:47,5 Minuten Rückstand enttäuscht. "Am Schießplatz habe ich mich gefühlt wie eine Windfahne", erklärte die 21-jährige Steirerin. "Die Bedingungen waren extrem schwer, aber ich bin auch von mir selbst enttäuscht."

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(Bild: KMM)



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