Blockbuster in 3D

Die dritte Dimension wird Wirklichkeit

Elektronik
16.02.2009 17:05
Über 20 Filme in 3D-Technik laufen 2009 in den Kinos an und auch die Fernseh- und Computerdisplay-Hersteller wollen langsam aber sicher nicht mehr auf die dritte Dimension verzichten. Unter den Filmstarts finden sich Animations-Blockbuster wie Ice Age 3, aber auch einige Realfilme wie der heiß ersehnte SciFi-Film „Avatar“ von Kultregisseur James Cameron. Obwohl es 3D-Wiedergabe bereits seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gibt, scheint die Zeit jetzt reif, für die größte Revolution seit Einführung des Farbfilms.

Erstmals sei nämlich die Qualität ausreichend, um das heutige Publikum zufriedenstellen zu können, heißt es aus der Branche. Jeffrey Katzenberg, Chef von "DreamWorks Animation", ist sich sogar sicher, dass diesmal wirklich die 3D-Revolution stattfinden wird. "Ich denke, dass in vier Jahren fast jeder Film in 3D ins Kino kommt. Seit der Einführung von Technicolor vor 70 Jahren hat es im Kino keine solche einschneidende Veränderung gegeben", so Katzenberg. Sein Studio produziert bereits jetzt alle Filme sowohl in 2D als auch 3D, so auch "Monsters vs. Aliens" – den nächsten Streich der Shrek-Macher.

Breite Unterstützung für 3D-Format
Und tatsächlich: Auch die großen Hollywood-Studios kündigten unlängst an, spätestens 2012 alle sechs Wochen einen Blockbuster in stereoskopischer Ausführung, also in 3D herausbringen zu wollen. Einziges Hindernis derzeit noch: Die Umrüstung der Kinos ist teuer, müssen doch je nach Verfahren einer oder mehrere vollkommen digitale Projektoren angeschafft werden. In Österreich gibt es derzeit aber schon 14 Kinos, die in ihren Sälen 3D-Movies zeigen.

Chance für Kinos
Seit Jahren hört der Cineast das Klagen der Kinobesitzer, dass Heimkino, Internet und Co. ihnen das Geschäft abjagten. Nun könnte 3D das Kino-Geschäft aus der Krise ziehen. Denn hiermit hätten die Betreiber der Lichtspielhäuser vorübergehend wieder ein Alleinstellungsmerkmal. Auch illegal abgefilmte Raubkopien im Internet würden zu einem Relikt der Vergangenheit werden, da herkömmliche Fernseher und Displays mit den stereoskopen Bildern nichts anfangen können. Wie lange das so bleibt ist jedoch unsicher, da bereits einige Unterhaltungselektronik-Konzerne hier ihre Chance wittern und auf den Zug mit den plastischen Bildern aufgesprungen sind. Beispielsweise haben Samsung, Philips und Hyundai bereits Endgeräte auf dem Markt, die mit der nötigen Technik ausgerüstet sind, um 3D-Filme zeigen zu können. Wobei einzig das Modell von Philips ohne 3D-Brillen auskommt, wofür der Seher allerdings Abstriche in der Bildqualität hinnehmen muss. Das Philips-Display wird deshalb auch vor allem für kommerzielle Zwecke und in der Werbung eingesetzt.

Normierungsversuche für 3D-Heimkino
Aber bis 3D-fähige Fernseher Standard in den Haushalten werden, wird wohl noch viel Wasser die Donau hinabfließen. Und das, obwohl sich Panasonic verstärkt darum bemüht, einen eigenen 3D-Standard für Blu-ray-Discs zu entwickeln. Auch das DVD-Forum, ein Industriekonsortium das Normen für den bei weitem häufigsten Film-Silberling festsetzt, hat mit "Sensio 3D" den 3D-DVD-Standard für die Zukunft definiert.

Kinohits in 3D
Heuer kommt nun erstmals eine nennenswerte Anzahl an 3D-Filmen in die Kinos. Und das beschränkt sich nicht nur auf Animations-Hits wie der bereits angelaufene "Bolt“ von Disney. Mit "Avatar" trifft im Dezember James Camerons mit Spannung erwartetes Science-Fiction-Epos in unseren Kinos ein. Das Drehbuch dafür – es handelt von einem Soldaten, der auf einem fremden Planeten landet – habe der Kultregisseur bereits seit zehn Jahren in der Schublade. Erst jetzt sei aber die Technologie ausgereift genug, um seine Vision auf die Leinwand zu bringen. Auch der Produzent John Landau, der mit Cameron bereits für "Titanic" verantwortlich zeichnete, zeigt sich begeistert: „Bei "Titanic" sollten die visuellen Effekte den Zuschauern das Gefühl vermitteln, hautnah dabei zu sein. Bei "Avatar" wird die Technologie eingesetzt, um das Kinopublikum in eine andere Welt zu katapultieren." Weitere 3D-Filmstarts kommen 2009 z.B. mit "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", "Monsters vs. Aliens", "Coraline", "Final Destination 4", "Toy Story" (als 3D-Remake) und "Oben". Natürlich werden fast alle dieser Filme auch in einer "normalen" 2D-Version zu sehen sein.

Es war einmal … ein analoges Kino
Im Kino sind derzeit noch alle Techniken zur stereoskopischen Widergabe nur mit Hilfe von 3D-Brillen zu realisieren. Wobei die eigentliche Film-Produktion für alle Arten der Projektion gleich abläuft. Einziger Unterschied zu zweidimensionalen Movies ist, dass statt 24 Bilder pro Sekunde 48 Bilder – für jedes Auge ein unterschiedliches – auf der Festplatte und somit beim Vorführer ankommen. Grundvoraussetzung für die neuen Stereoskopie-Verfahren ist natürlich digitales Ausgangsmaterial – mit Filmrollen funktionieren die neuen Techniken nicht. Das ist auch der Grund für den ungemeinen Qualitätssprung, den die Kinorevolution verspricht. Denn Rot-Grün-Brillen und das oft von Kopfschmerzen begleitete analoge 3D-Vergnügen sind Schnee von gestern. In der digitalen Variante wird jedes Einzelbild dreimal hinter einander angezeigt. So entsteht eine flimmerfreie 72-Hertz-Bildwiederholrate.

Die unterschiedlichen 3D-Widergabeverfahren
Insgesamt gibt es vier Verfahren um den 3D-Content im Kino wiederzugeben: Das in Österreich am meisten verwendete "XpanD", "RealD", "Dolby Digital 3D" sowie die Doppelprojektion mit zwei Projektoren. Das letzte ist wohl am aufwändigsten, braucht der Kinobetreiber doch zwei Projektoren, die – ganz wie beim analogen Verfahren von vor 60 Jahren – gleichzeitig das Bild auf die Leinwand werfen. Vor jedem der Geräte muss außerdem ein Polarisationsfilter, der die Ausrichtung der Bilder auf die beiden Augen abstimmt, angebracht sein. Außerdem wird eine beschichtete Leinwand benötigt. Das Publikum trägt Polfilterbrillen, die die beiden Bilder für das rechte und das linke Auge trennen. Der Nachteil der Doppelprojektion: Der Kinobesucher sieht Bildstörungen, sobald dieser den Kopf neigt, da die Polfilterbrillen die Bilder nicht mehr richtig trennen können.

RealD
"RealD" setzt auf eine verbesserte Form der Polarisation, weshalb dieses Problem hier nicht auftritt. Weiterer Vorteil: Nur ein Beamer und Filter werden benötigt, Polfilterbrillen sind auch hier Pflicht.

XpanD
Beim in den österreichischen Kinos bisher am häufigsten eingesetzten Verfahren "XpanD" braucht es im Gegensatz dazu batteriebetriebene Shutterbrillen. Diese sind über Infrarot mit dem Film-Server synchronisiert und dunkeln jeweils ein Auge ab. Das geschieht in so hoher Geschwindigkeit, dass es für das menschliche Auge nicht auszumachen ist.

Dolby Digital 3D
Die "Dolby Digital 3D"-Technik arbeitet mit einer Interferenzfilterbrille, wofür der Beamer mit einem Interferenz-Farbrad bestückt sein muss. Die Brille filtert dann das komplette Farbspektrum, außer das gerade benötigte, aus der Darstellung. "Dolby Digital 3D" benötigt derzeit noch eigens angepasste Filmdateien, angeblich arbeite man aber an einer Angleichung an den Standard der anderen Verfahren.

Bild- und Raum-Darstellung stimmen
Laut Beobachtern ist die Bild-Qaulität und die räumliche Darstellung bei allen Verfahren ohne großen Unterschied gleich gut und kein Vergleich zu bisher gesehenen 3D-Filmen. Allein was die Bildhelligkeit angeht, hat das System mit zwei Projektoren die Nase vorne, da bei allen anderen die Helligkeit des Bildes reduziert wird. Der zweite Projektor wirkt hier ausgleichend.

3D-Kinos in Österreich
Insgesamt zeigen 15 Lichtspielhäuser 3D-Produktionen in einer der neuen Widergabetechniken: Vier davon sind in Wien ("Cineplex Wienerberg", "Lugner Kino City",  "UCI Kinowelt Millenium City" und "Cinemagnum im Cineplexx" Reichsbrücke), vier in der Steiermark ("Cinemagnum im Cineplexx" Graz, "Dieselkino" Gleisdorf, "Maxoom" Hartberg, "Kinocenter" Kapfenberg) sowie drei in Oberösterreich ("Cinemagnum im Cineplexx" Linz, "Hollywood Megaplex" Pasching, "Star Movie" Regau-Vöcklabruck). In Salzburg laufen 3D-Vorstellungen in zwei Kinos ("Cineplexx"  Salzburg-City, "Cineoplexx" Salzburg-Airport). In Tirol und Vorarlberg zeigt jeweils ein Kino 3D-Filme ("Cineplexx" Innsbruck, "Cinemagnum im Cineplexx" Hohenems). Weder in Kärnten, Niederösterreich noch dem Burgenland zeigen Kinos derzeit Filme in 3D.

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