„Der Wortschatz ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg in der Schule und erklärt, warum Kinder aus Familien mit geringerem Einkommen eher scheitern als ihre Klassenkameraden aus begünstigteren Familien“, erläuterte Goldin-Meadow. Die Autorinnen der Studie beobachteten die Kommunikation in 50 Familien mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund. Um die Verständigung zwischen den 14 Monate alten Kleinen und ihren Eltern genau analysieren zu können, zeichneten sie Sitzungen von jeweils 90 Minuten mit einer Videokamera auf.
Deutliche Unterschiede im Wortschatz
Dabei zeigte sich, dass der Nachwuchs von Eltern mit einer höheren Schulbildung und entsprechend größerem Einkommen im Allgemeinen mehr Begriffe mit bestimmten Gesten verknüpfte. Bei Kindern aus bessergestellten Familien konnten die Forscherinnen 24 Gesten mit unterschiedlicher Bedeutung differenzieren, bei Kindern aus den weniger begünstigten Familien dagegen nur 13. Die erste Gruppe von Kindern im Alter von viereinhalb Jahren hatte in standardisierten Tests ein Vokabular von 117 Wörtern, während die zweite Gruppe im Durchschnitt nur 93 Wörter benutzte.
Forscher: Eltern sollen gestikulieren
Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Gestik und Sprachentwicklung deckt die Studie nicht auf. Die Psychologinnen vermuten sowohl indirekte als auch direkte Gründe für die Entwicklungsunterschiede der Kinder. Zum einen könnten Reaktionen von Eltern auf eine kindliche Geste wie "ja, das ist eine Puppe" die Sprachentwicklung fördern, zum anderen aber auch die Handbewegungen selbst. Eltern sollten deshalb mit gutem Vorbild vorangehen und ihre Kleinen durch die eigene Gestik zum Nachmachen anleiten, empfehlen die beiden Expertinnen.
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