Computerspiele

Kinder bekommen nicht-jugendfreie Games

Wien
09.02.2009 17:02
Ob Autorennen, virtuelle Kämpfe oder Wettläufe durch gefährliche Welten – für viele Kinder und Jugendliche sind Computerspiele die liebste Freizeitbeschäftigung. Doch der Jugendschutz wird dabei oft nicht allzu ernst genommen. Ein Test zeigt: Schon die Kleinsten kommen problemlos an die brutalsten Games. Bei fast drei Viertel von 41 Testkäufen konnten sie entsprechende Games in Wien problemlos erwerben. Dabei ist die Donaumetropole das einzige Bundesland, das die entsprechende PEGI-Kennzeichnung (Pan European Game Information) in seinem Jugendschutzgesetz seit 2008 verpflichtend eingeführt hat.

Die Initiative Saferinternet.at hat Kinder und Jugendliche losgeschickt, um Computerspiele zu kaufen. Die ernüchternde Bilanz des Tests: In 30 von 41 Fällen konnten die Kleinen Spiele kaufen, für die sie auf Grund des Jugendschutzgesetzes zu jung waren. Bei sechs von acht Probekäufen erhielten sogar Elfjährige Produkte, die eigentlich erst ab 16 oder 18 Jahren zugelassen sind.

Und auch bei den Beratungsgesprächen im Geschäft zeigten sich grobe Defizite: Die Symbole, die anzeigen, ob es bei einem Spiel um Gewalt, Sex, Angst und Drogen geht oder ob eine vulgäre Sprache vorkommt, wurden von der Hälfte der getesteten Verkäufer falsch erklärt. Sie konnten bei dem Test die PEGI-Kennzeichnung nicht ausreichend erklären. Diese besteht einerseits aus einer Altersfreigabe, andererseits aus Symbolen, die auf bedenkliche Inhalte wie etwa Gewalt oder Diskriminierung hinweisen.

"Das Experiment hat gezeigt, dass es ein deutliches Verbesserungspotenzial gibt. Wir fordern strengere Kontrollen bei der Abgabe von Computerspielen sowie eine Informationsoffensive im Handel zur Kennzeichnungspflicht", so Bernhard Jungwirth (Bild mitte) von Saferinternet.at.

Nur vier Prozent der Spiele als "+18" eingestuft
Dabei könnte diese in 30 europäischen Ländern eingeführte Kategorisierung ein wichtiges Entscheidungskriterium für Eltern sein, meinte der Fachmann. Schließlich werden die Games zumeist von diesen für ihre Sprösslinge erworben. Wer befürchtet, dadurch in seiner Auswahl eingeschränkt zu werden, kann beruhigt sein: Lediglich vier Prozent der Spiele sind als +18 eingestuft.

Anlässlich des Europäischen Safer Internet Tages am Dienstag findet um 17.30 Uhr im Museumsquartier ein Infoabend für Eltern statt, bei dem sie die "Faszination Computerspiele" selbst austesten können. Ein eigener Ratgeber für Väter und Mütter ist bei Saferinternet.at abrufbar.

PEGI in allen Jugendschutzgesetzen verankern
Für das Jahr 2009 hat sich Jungwirth einiges vorgenommen: PEGI soll in allen Jugendschutzgesetzen verankert werden, aber auch der Handel entsprechend aufgeklärt werden. Wohl mit am wichtigsten ist der Appell an die Eltern, sich für das Computerspiel-Verhalten ihrer Kinder zu interessieren. Weitere Schwerpunkte von Saferinternet.at sind das Vorgehen gehen Cyber-Mobbing, unter anderem mit einem TV-Spot, sowie die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien und Broschüren.

Bild v.l.n.r.: Alois Schrems (Leiter Public Affairs Telekom Austria TA AG), Andreas Wildberger (Saferinternet.at), Bernhard Jungwirth (Saferinternet.at Koordinator), Herbert Rosenstingl (Leiter Bundesstelle für Positivprädikatisierung von Computer- u. Konsolenspiele), Gernot Kicker (Leiter Home & Entertainment Division Microsoft Österreich)

Von Doris Vettermann, Kronen Zeitung und wienkrone.at

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