Grammy-Skandal

Chris Brown vor Grammy-Verleihung verhaftet

Adabei
10.02.2009 11:01
Die diesjährige Grammy-Verleihung ist wohl eine der spannendsten der letzten Jahre gewesen: Nicht nur, dass die US-Sängerin und Oscar-Preisträgerin Jennifer Hudson für die bewegendsten Momente des Abends sorgte, als sie drei Monate nach der Ermordung ihrer Mutter, ihres Bruders und ihres kleinen Neffen unter Tränen ihren ersten Grammy von der ebenfalls vom Schicksal gebeutelten Sängerin Whitney Houston entgegennahm. Kurz vor dem Beginn der Show am Sonntagabend in Los Angeles war es auch zu einem Skandal gekommen: Rihanna und ihr Freund Chris Brown sagten ihre Teilnahme kurzfristig ab – Medienberichten zufolge war es bei einem Streit zwischen den beiden zu Handgreiflichkeiten gekommen. Brown wurde sogar vorrübergehend verhaftet.

Der Sänger wurde laut der US-Klatschseite TMZ.com kurzzeitig festgenommen und nach der Bezahlung einer Kaution von 50.000 Dollar (rund 39.000 Euro) wieder freigelassen. Eine Sprecherin der Polizei von Los Angeles wollte am Sonntagabend (Ortszeit) Berichte weder bestätigen noch dementieren, wonach die 20-jährige Rihanna von ihrem Lebensgefährten misshandelt wurde.

Der Sprecherin zufolge habe eine Frau, deren Namen nicht genannt wurde, Chris Brown wegen körperlicher Attacken angezeigt. Die Frau habe "sichtbare Verletzungen erlitten". Den Handgreiflichkeiten sei ein Streit im Auto vorangegangen, der gewalttätig eskaliert sei. Die Frau, bei der es sich laut Medienberichten um Rihanna handelt, habe die Polizei alarmiert. Beim Eintreffen der Beamten sei Brown nicht mehr am Tatort gewesen, er habe sich laut TMZ.com später selbst gestellt. Anstelle von Rihanna traten Mädchenschwarm Justin Timberlake und Soullegende Al Green in einem Duett bei der Grammy-Gala auf.

Fünf Grammys für "Raising Sand"
Angesichts dieser Aufregung wurde die Preisverleihung selbst in den Berichten der US-Medien beinahe zur Nebensache. Dabei gab es einen großen Abräumer: Der frühere Hard-Rocker Robert Plant von Led Zeppelin und die amerikanische Bluegrass-Queen Alison Krauss haben für ihre ungewöhnliche Zusammenarbeit fünf Grammys eingeheimst. "Raising Sand", die hochgelobte Platte der beiden, wurde in der Königskategorie zum Album des Jahres gekürt. Ihr Song "Please Read The Letter" bekam die Auszeichnung als beste Single des Jahres. Neben dem Haupt- und dem Single-Preis gab es auch Zuschläge für die beste Zusammenarbeit von Pop-Sängern, die beste Zusammenarbeit von Country-Sängern und als bestes Folk-Album.

US-Rapper Lil Wayne, der mit acht Nominierungen als der große Favorit ins Rennen gegangen war, gewann vier der begehrten Preise, unter anderem die Auszeichnung als bestes Rap-Album für seine Platte "Tha Carter III". Die britische Popband Coldplay, mit sieben Nominierungen zum Start an zweiter Stelle, holte sich dreimal den Zuschlag. "So viele Grammys an einem Tag hatten wir noch nie", sagte Leadsänger Chris Martin.

Erster Grammy für Jennifer Hudson
Für die bewegendsten Momente des Abends sorgte Jennifer Hudson, deren Mutter, Bruder und kleiner Neffe im vergangenen Oktober ermordet worden waren. Die 27-Jährige nahm ihren ersten Grammy für das nach ihr benannte Debütalbum unter Tränen von der ebenfalls vom Schicksal gebeutelten schwarzen Sängerin Whitney Houston entgegen. "Ich möchte zuerst Gott danken, der mir durch das durchgeholfen hat", sagte Hudson mit brechender Stimme. "Ich danke meiner Familie im Himmel und meiner Familie, die heute hier bei mir ist." Im Anschluss sang sie sicher, aber bewegt ihr Lied "You Pulled Me Through" und brach in Tränen aus, als die Zuschauer ihr im Stehen lange Applaus spendeten.

Posthumer Grammy für Carlin
Der legendäre US-Komiker George Carlin wurde posthum mit einem Grammy geehrt. Der im vergangenen Jahr verstorbene Künstler erhielt die begehrte Auszeichnung für sein Comedy-Album "It's Bad For Ya", einen Mitschnitt seiner letzten Sondersendung im US-Bezahlsender HBO. Seine Tochter Kelly Carlin-McCall nahm den Preis entgegen. Es ist der fünfte Grammy für Carlin. Der als einer der besten und kreativsten US-Komiker bekannte Künstler war im Juni im Alter von 71 Jahren an Herzversagen gestorben. Jahrzehntelang hatte er mit Wortwitz und bitterbösem Humor gnadenlos die Absurditäten des "american way of life" aufs Korn genommen. Mit seinem Dauerbrenner "Sieben Worte, die man im Fernsehen nicht sagen darf" beschäftigte sich 1978 sogar der Oberste Gerichtshof der USA.

Enttäuschung für die Jonas Brothers
Für die Fans der Jonas Brothers gab es eine Enttäuschung: Die amerikanische Teenie-Sensation konnte sich in der Kategorie beste Nachwuchskünstler nicht durchsetzen. Hier siegte die 20-jährige britische Soulsängerin Adele, die auch für ihren Song "Chasing Pavements" eine Statue bekam. Jeweils zwei Grammys gingen ebenfalls an den US-Sänger und Gitarristen John Mayer, den schwarzen Sänger und Prediger Al Green, Rapper Kanye West und die Countryband Sugarland.

Bei den Klassik-Grammys sind die Berliner Philharmoniker und der Rundfunkchor Berlin erneut unter den Gewinnern. Sie setzten sich unter der Leitung von Sir Simon Rattle und Simon Halsey mit dem Choralwerk "Symphony of Psalms" durch. Vor einem Jahr hatten die Berliner für ihre CD "Brahms: Ein Deutsches Requiem" ebenfalls zusammen einen Klassik-Grammy errungen. Die Weill-Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in einer Aufnahme mit Mel Ulrich und dem lyrischen Tenor Robert Wörle am Opernhaus von Los Angeles heimste gleich zwei Grammys ein, den für das Klassik-Album des Jahres und die beste Opernaufnahme. Neue Grammy-Freude auch für den gebürtigen Deutschen Hans Zimmer, der zusammen mit seinem Kollegen James Newton Howard für die Musik zu dem Batman-Film "The Dark Knight" belohnt wurde.

Die Grammys sind die wichtigsten amerikanischen Musikpreise. Sie werden vom Verband der US-Musikindustrie in insgesamt 110 Kategorien für Klassik und Pop verliehen.

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(Bild: kmm)



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