"Betroffenheit"

Ernennung von Bischof Wagner bleibt umstritten

Oberösterreich
08.02.2009 15:43
Die Bestellung Gerhard Maria Wagners zum Weihbischof von Linz sorgt weiterhin für Wirbel und Diskussionen. In der Katholischen Aktion Österreich hat die Ernennung eine "große Betroffenheit" ausgelöst. "Die Entscheidung von Rom ist für uns nicht nachvollziehbar", erklärte Präsidentin Luitgard Derschmidt. Kritik gab es aus einigen Bundesländern.

"Laien fühlen sich durch die Entscheidung vor den Kopf gestoßen", so Derschmidt. "Ein Bischof ist ein Brückenbauer, kein Spalter - das ist die Aufgabe eines Bischofs. Konflikte zu suchen, das ist für einen Bischof nicht angemessen", so die Präsidentin der Katholischen Aktion fest.

Auch der Propst des Stiftes Herzogenburg in Niederösterreich, Maximilian Fürnsinn, kritisiert die Ernennung des neuen Linzer Weihbischofs Gerhard Maria Wagner. "Grundsätzlich ist es nicht sehr sinnvoll, wenn Menschen in solche Ämter berufen werden, die wieder eine gewisse Spaltung oder ein Auseinanderdriften in einer Diözese erzeugen", sagte er gegenüber dem ORF.

In Kirchenkreisen gilt der 54-jährige Pfarrer von Windischgarsten Gerhard Maria Wagner als Rom-treu und erzkonservativ. Die breite Öffentlichkeit wurde auf ihn aufmerksam, als er die "Harry Potter"-Romane als "satanistisch" einstufte. Angesichts des Wirbelsturmdramas in New Orleans stellte er die Frage, ob Umweltkatastrophen nicht eine Folge der "geistigen Umweltverschmutzung" seien. Wagner wird am 22. März im Linzer Mariendom geweiht.

Trübswasser mahnt Verfassungsrechte ein
Der Grüne Menschenrechtssprecher Gunther Trübswasser verweist im Zusammenhang mit den umstrittenen Aussagen von Gerhard Wagner auf entsprechende Passagen in der Bundes- und Landesverfassung: "Wer für eine so genannte ‚Behandlung‘ Homosexueller eintritt, wie der designierte Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner, der stellt sich klar im Gegensatz zum Nichtdiskriminierungsgebot in der Bundes- und Landesverfassung", stellt Trubswasser klar. "Abgesehen davon, dass solche Aussagen medizinisch geradezu absurd sind, verstoßen sie eindeutig gegen die Menschenrechte. Es ist nur zu hoffen, dass die katholische Kirche ihre offizielle Position zur Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten klarstellt und ihre Vertreter auch danach handeln lässt."

Diözesanbischof Schwarz bittet um Offenheit
Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, und der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari verteidigten die Ernennung Wagners. Auch der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz appellierte an die Kirchengemeinde, den neuen Weihbischof mit Offenheit aufzunehmen.

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