Landtagswahlen

“Schilderwald” auch in Salzburg

Österreich
04.02.2009 12:24
Zehn Euro pro Wähler und für je 280 Salzburger ein Großplakat: Das investieren die Parteien in die dortige Landtagswahl am 1. März - zumindest, wenn man den offiziellen Zahlen trauen darf. Damit liegen die Ausgaben je Wähler zwar etwas höher als im Nationalratswahlkampf (2006 etwa sieben Euro pro Wähler), "Kärntner Verhältnisse" zeichnen sich aber noch nicht ab. Während dort allein beim BZÖ die Rede von 1.000 Großplakaten ist, kommen in Salzburg SPÖ und ÖVP gemeinsam nicht auf diese Zahl. Und auch Probleme mit exzessiv zuplakatierten Einfahrtstraßen wie in Villach und Klagenfurt werden in Salzburg nicht gemeldet. Einige Gemeinden haben ihr Ortsgebiet dennoch zur plakatfreien Zone erklärt.

Bei der SPÖ steht Spitzenkandidatin Gabi Burgstaller im Zentrum - und das durchaus im wörtlichen Sinn: Burgstaller mit Kindern und Pensionisten, mit Ärzten und Polizisten, am Würstelstand und unter Jugendlichen. Andere Parteifreunde haben auf den roten Plakaten keinen Platz. "Wir konzentrieren uns voll auf Burgstaller", erklärt SP-Geschäftsführer Uwe Höfferl. Rund 400 Mal lächelt die SP-Frontfrau den Salzburgern von den Großplakaten entgegen - mit Slogans, die eher Emotion als Inhalt transportieren: "Mein Leben. Meine Leute. Meine Landeshaptfrau." oder "Mein Kindergarten. Meine Freunde. Meine Lieblingshauptfrau."

Die ÖVP begegnet der Strahlkraft der Landeshauptfrau mit personeller Breite: Auf den Plakaten posiert Herausforderer Wilfried Haslauer mit seinen Landesräten als "Das Team, das mehr bewegt" - auch wenn eine Teamkandidatur im Wahlkampf nicht gerade als Stärkezeichen des Spitzenkandidaten gilt. Erst auf der letzten Plakatserie soll Haslauer ab Mitte Februar ins Zentrum rücken, die Landesräte Doraja Eberle und Sepp Eisl wandern auf den rund 450 großen Plakatflächen in den Hintergrund. Außerdem kündigt Landesgeschäftsführer Toni Santner für den Wahlkampf-Endspurt regional maßgeschneiderte Slogans auf den Kleinplakaten an.

Auch die FPÖ plakatiert in Salzburg ein Trio: Bundesparteichef Heinz Christian Strache, Landesparteichef Karl Schnell und Gertraud Schimak, Nummer zwei in der Stadt Salzburg. Beim Design der 150 Großplakate setzen die Freiheitlichen auf Bekanntes: Eingängige Slogans in Reimform ("Heimatland in Heimathand", "Arbeit und Moral statt Gier und Kapital"), ein Comic-Maskottchen (diesmal statt dem Bundesadler ein Salzburger Löwe mit blauer Mähne) und eine rot-weiße Fahne im Hintergrund. Erstellt wurde die Wahlkampflinie gemeinsam mit der Bundespartei, wenngleich Geschäftsführer Hermann Kirchmeier betont, Landesparteichef Schnell habe die meisten Slogans höchstpersönlich getextet.

Die Grünen versuchen es diesmal mit Konzentration auf das Thema Energiepolitik und auf Spitzenkandidat Cyriak Schwaighofer. Landesgeschäftsführer Wolfgang Hirner verweist darauf, dass man ohnehin nur 70 große Plakatflächen gebucht habe: "Da macht es wenig Sinn, außer Cyriak Schwaighofer noch jemand anderen zu plakatieren." Auch beim Wahlkampfbudget geben sich die Grünen bescheiden: Während die SPÖ mit offiziell 1,5 Mio. Euro ins Rennen geht und die ÖVP 1,3 Mio. Euro für den Wahlkampf budgetiert, haben die Grünen 400.000 Euro eingeplant. Bei der FPÖ sind es laut Kirchmeier 420.000 Euro.

Mit weniger Geld am Start ist nur noch das BZÖ, das aber nicht im Landtag vertreten ist und dessen Wahlkampf weitgehend von der Bundespartei finanziert wird. 300.000 Euro hat man laut Parteichef Robert Stark zur Verfügung, 300 große Plakatflächen wurden in ganz Salzburg gebucht - ebenso viele wie bei der Nationalratswahl, wie er betont. Bei allen Parteien kommen allerdings noch die Zusatzausgaben ihrer Kommunalparteien für die Gemeinderatswahl dazu (beispielsweise hatte die mit dem BZÖ kooperierende Liste Tazl in der Stadt Salzburg Ende 2007 noch Rücklagen von 270.000 Euro zur Verfügung).

Einzelne Gemeinden mit Plakatverboten
Außerdem kommen noch Tausende kleine Plakatständer dazu, die von den Parteien frei aufgestellt werden. Während die Kärntner Städte Klagenfurt und Villach bereits eingegriffen haben und Hunderte Plakate entfernen ließen, liegen in Salzburg noch keine Beschwerden vor, heißt es im Rathaus. Einige Landgemeinden haben aber schon vorsorglich die Reißleine gezogen: In Mattsee wurde vereinbart, nur ein Plakat pro Partei am Marktplatz aufzustellen, Oberndorf und Fuschl haben die Plakatständer der Parteien überhaupt aus dem Ortsgebiet verbannt. Darauf habe man sich bereits vor einiger Zeit geeinigt, sagt der Fuschler Bürgermeister Hartmut Schremser (ÖVP): "Die Berieselung über die Medien ist eh ausreichend."

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