Auf Wohnungssuche

Klimawandel macht Clownfische obdachlos

Wissenschaft
03.02.2009 12:00
Der Klimawandel erschwert "Nemos" Kindern die Wohnungssuche: Die Versauerung der Weltmeere durch das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) stört den Geruchssinn der Larven von Clownfischen. Das zeigt ein Experiment australischer Forscher der James-Cook-Universität, das in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") vorgestellt wird.

Die Larven des orangen Clownfischs (Amphiprion percula), der im Animationsfilm "Findet Nemo" die Titelrolle gibt, suchen mit Hilfe ihres Geruchssinns ein geeignetes Riff als Bleibe. Durch den Klimawandel wird diese Wohnungssuche allerdings zusehend erschwert.

Geruch stark beeinträchtigt
Unmanipuliertes Meerwasser hat einen pH-Wert von etwa 8,15 - je niedriger der Wert, desto saurer das Wasser. Larven, die von dem Forscherteam um Philip Munday in Meerwasser mit einem pH-Wert von 7,8 gezüchtet wurden, änderten ihr Verhalten deutlich: So fühlten sie sich auch von dem Geruch von Blättern eines Baumes aus einem Sumpfgebiet angezogen, den sie normalerweise meiden. Auch die Fähigkeit, zwischen den Eltern und anderen Erwachsenen zu unterscheiden, ging den Tieren in dem Experiment verloren.

Larven, die in einem Becken mit einem pH-Wert von 7,6 aufwuchsen, reagierten auf gar keine Gerüche mehr. Vermutlich sei durch den niedrigen pH-Wert die Übermittlung chemischer Signale im Nervensystem unterbrochen, die Geruchsorgane selbst seien nicht betroffen. In weiteren Studien müsse geklärt werden, ob die Auswirkung auf den Geruchssinn der Clownfisch-Larven unumkehrbar sei.

pH-Wert der Weltmeere sinkt dramatisch
Den Angaben der Wissenschafter zufolge nahmen die Weltmeere in den vergangenen 200 Jahren mindestens 30 Prozent des vom Menschen verursachten Kohlendioxids auf. Der pH-Wert sinke dadurch etwa 100 Mal schneller als in den vergangenen 650.000 Jahren, die Ozeane werden saurer. Es sei fraglich, ob die genetische Anpassung mariner Lebewesen mit dieser rasante Entwicklung Schritt halten könne. Wenn die Versauerung ungebremst weitergehe, bedrohe das die Stabilität zahlreicher Populationen von Meereslebewesen, was mögliche schwere Konsequenzen für die marine Artenvielfalt berge.

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