Schwierige Aufgabe
Island: Weltweit erste lesbische Premierministerin
Die neue Regierung besteht aus zehn Mitgliedern. Die sozialdemokratische Parteichefin und bisherige Außenministerin Ingibjorg Solrun Gisladottir gehört der Übergangsregierung nicht mehr an. Statt ihr übernimmt Össur Skarphédinsson das Außen- und gleichzeitig das Innenressort. Die Sozialdemokraten erhielten auch das Verkehrs- und das Sozialressort.
Die Grünen bekamen neben dem Finanzministerium, das Parteichef Steingrimur J. Sigfusson übernimmt, die Ressorts Gesundheit, Umwelt und Bildung. Das Wirtschafts- sowie das Justizministerium gehen an zwei parteiunabhängige Akademiker.
Ursprünglich hätte das rot-grüne Kabinett bereits am Freitagabend präsentiert werden sollen. In letzter Minute wurden aber Nachverhandlungen mit der Fortschrittspartei notwendig. Die 66-jährige Sigurdardottir (im Bild bei der Schlüsselübergabe im Premierminister-Büro) ist die erste weibliche Ministerpräsidentin in Island und vermutlich weltweit die erste offen in einer Lebensgemeinschaft mit einer Frau lebende Regierungschefin.
Übergangsregierung muss Bankrott abwenden
Als neuer Wahltermin wurde der 25. April vereinbart - um zwei Wochen früher als bisher geplant. Die rot-grüne Regierung will mit Hilfe der Fortschrittspartei in den kommenden 83 Tagen bis zur Wahl unter anderem die Weichenstellung für einen Verfassungskonvent schaffen. In der EU-Frage sind sich die Partner nicht einig.
Die von rund 320.000 Menschen bewohnte Nordatlantikinsel Island ist nach der Notverstaatlichung der drei größten Banken des Landes im vergangenen Herbst und dem rasanten Verfall seiner Währung nur noch mit Hilfe von internationalen Krediten in der geschätzten Gesamthöhe von rund zehn Milliarden Euro zahlungsfähig. Die Wirtschaft Islands stützt sich auf Fischfang, Tourismus und Aluminiumproduktion.
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