Drei Kinder tot

Nach Horrorunfall steht Heimatort unter Schock

Österreich
03.02.2009 12:22
"Wäre ihnen doch ein Kind geblieben" - in der 2.300-Seelen-Gemeinde Windischgarsten in Oberösterreich herrscht tiefe Trauer. Nach einem Frontalunfall sind ein fünfjähriger Bub, ein achtjähriges Mädchen und ein Zehnjähriger tot - die Eltern überlebten den Crash mit einer 18-jährigen Pkw-Lenkerin. "Wie bringt man ihnen bei, dass alle ihre Kinder tot sind?", ist Amtsleiter Arthur Rohregger erschüttert.

Die Eltern wollten ihre drei Kinder ins steirische Johnsbach bringen, wo sie in einer Wohngruppe leben. Wegen Schneeverwehungen kam das Auto der 18-jährigen Frau der Familie auf der Pyhrnpass-Bundesstraße zwischen Spital/Pyhrn und Windischgarsten aber plötzlich auf der falschen Straßenseite entgegen. Beim Zusammenstoß auf der unfallträchtigen Straße hatten die Kinder keine Überlebenschance.

Vater im Koma
Der 40-jährige Vater liegt im künstlichen Koma, weiß noch nicht, dass seine Kinder tot sind. Seine 34-jährige Gattin ist körperlich leichter verletzt, muss nach dem schweren Schock aber im Steyrer Spital von Psychiatern behandelt werden.

Obwohl die Familie in Windischgarsten zurückgezogen lebte, herrscht tiefe Trauer: "Man will es sich nicht vorstellen. Wie sollen die Eltern weitermachen? Kein Lachen und kein Herumtollen mehr." Oma und Tanten der drei getöteten Kinder werden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Letzteres steht auch einigen geschockten Helfern bei.

"Fürchterliche Auswirkungen"
"Vor unserem Eintreffen hatten Zivilpersonen bereits ein totes Kind geborgen. Die anderen beiden Kinder sind noch am Rücksitz nebeneinander gesessen", schildert Feuerwehr-Einsatzleiter Johann Koller der "Krone". "Der Zusammenstoß hat fürchterliche Auswirkungen gehabt", so der Feuerwehrmann. Am Unfallort waren insgesamt 18 Sanitäter, drei Notärzte und ein praktischer Arzt sowie ein Rettungshubschrauber im Einsatz.

Unfallstelle ist als gefährlich bekannt
Die Polizei vermutet, dass Eis und Schnee auf der Fahrbahn zu dem verheerenden Unfall geführt haben. Dadurch dürfte die 18-jährige Pkw-Lenkerin auf die Gegenfahrbahn geschlittert und in das entgegenkommende Auto gekracht sein.

Die Unfallstelle ist exponiert, sie befindet sich auf einer Kuppe und in einer leichten Kurve. Die Stelle ist bei Ortskundigen für ihre Gefährlichkeit bekannt, hier krachte es schon öfters. Zum Unfallzeitpunkt herrschte starker Wind, vom Anfang der Kurve bis zu ihrem Scheitelpunkt gab es Schneeverwehungen. Das Auto der 18-Jährigen dürfte dadurch auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal gegen das entgegenkommende Fahrzeug der Familie geprallt sein.

Warum die Eltern den Unfall überlebt haben und die Kinder nicht, lässt sich möglicherweise durch die enormen Fliehkräfte bei einem Zusammenprall erklären, sowie durch den Umstand, dass auf dem Rücksitz keine Airbags vorhanden sind. Zwei der Kinder dürften aufgrund ihrer Größe keinen Kindersitz mehr gehabt haben. Die Kinder dürften angeschnallt gewesen sein.

Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Wracks
Die Staatsanwaltschaft ließ nach dem Unglück die beiden Wracks zur Klärung der Unfallursache beschlagnahmen. Ein gerichtlicher Sachverständiger soll auch prüfen, ob die Kinder richtig angeschnallt waren. Ein Gutachten wird in drei bis sechs Wochen erwartet.

Vom Markus Schütz, Kronen Zeitung, und krone.at

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