Die Wirtschaftskrise machte einen ersten tiefen Einschnitt notwendig: 150 Mitarbeiter wurden Anfang Jänner zur Kündigung angemeldet. Der weltweit tätige Flugzeugbauer erlebt nämlich derzeit einen starken Einbruch bei den Aufträgen. Im schlimmsten Fall könnten die Bestellungen kurzfristig um 50 Prozent zurückgehen. Zuletzt stellten die 700 Arbeiter 370 Maschinen pro Jahr her, heuer muss jetzt die Produktion auf nur 140 "Jets" gedrosselt werden.
Mit weniger Personal soll versucht werden "durchzutauchen". Weiter verschärft wurden die Probleme nach dem Konkurs des Motorenlieferanten Thielert. In einem Gespräch mit der Firmenleitung haben ÖVP-Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann sowie ÖVP-Politikerin Johanna Mikl-Leitner die volle Unterstützung des Werks zugesagt: "Wir stehen bereit und werden alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um Diamond Aircraft und dessen Mitarbeiter zu unterstützen." Auch eine Arbeitsstiftung für die entlassenen Kollegen sei geplant. Mikl-Leitner: "Die Vorbereitungen dafür laufen."
Wichtigkeit legitimierter Gewerkschaftsvertreter
Die Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN) und die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) kritisierten am Donnerstag die geplanten Kündigungen beim Flugzeughersteller. Der Landessekretär der GMTN-NÖ, Markus Wieser, und der Regionalgeschäftsführer der GPA-djp-NÖ, Peter Stattmann, bedauerten außerdem, dass nicht, "wie derzeit in vielen Betrieben, die von der Wirtschaftskrise negativ betroffen sind", über Modelle wie Kurzarbeit verhandelt worden sei.
Das Unternehmen in Wiener Neustadt besitze keinen Betriebsrat, so die Gewerkschaften. Der Fall Diamond Aircraft "zeigt eindrucksvoll die Wichtigkeit gesetzlich legitimierter Belegschaftsvertreter", die gerade in Krisensituationen für die betroffene Belegschaft Lösungen, sei es in Form von Sozialplänen oder Kurzarbeitsmodellen, mit der Firmenleitung sozialpartnerschaftlich verhandeln könnten, stellten Wieser und Stattmann fest.
Von Lukas Lusetzky, Kronen Zeitung und krone.at
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