Brisante Schau

Museum in Mexiko zeigt Welt des Drogenhandels

Viral
06.01.2009 15:07
Ein Museum in Mexiko-Stadt gewährt Einblicke in die Welt des Drogenhandels. "Der Zweck des Museums ist, angehenden Militärpolizisten zu zeigen, wie die Armee gegen den Drogenschmuggel vorgeht, und wie die Verbrecher ihn organisieren", sagt Kurator Mario Ayala Lopez. Mexikanische Banden haben ihr Einflussgebiet in den vergangenen Jahren von Peru bis Panama ausgedehnt und tragen zu der stark ansteigenden Mordrate des Landes bei. 2008 wurden mehr als 5.000 Menschen im Zusammenhang mit mutmaßlicher Drogenkriminalität getötet.

In zehn Räumen im Verteidigungsministerium von Mexiko-Stadt erfahren Besucher alles über den zunehmenden Rauschgiftkonsum sowie Herstellung und Handel. Ausgestellt sind Kakteen, deren halluzinogene Wirkung in vorspanischer Zeit für religiöse Rituale genutzt wurde, Opium, das erstmals in den 20er-Jahren aus China kam, oder moderne, chemisch erzeugte Drogen. Gegründet wurde die Ausstellung vor 20 Jahren; nach jeder größeren Razzia wird sie aktualisiert.

Marihuana, Crack, Kokain und Heroin
Lange Reihen durchsichtiger Behälter mit Pulvern, Wurzeln und Blättern stellen Marihuana, Crack, Kokain und Heroin zur Schau. "Viele Absolventen von Militärschulen sind sehr jung - 17 oder 18 Jahre alt, und sie kennen die Drogen gar nicht", erläutert Lopez. Auch Labore zur Herstellung von Opium, Wärmelampen und neue Mohnzüchtungen werden gezeigt.

Mexiko ist wegen seiner Lage zwischen den Kokainbauern Südamerikas und dem riesigen Absatzmarkt in den USA prädestiniert für den Drogenschmuggel. Die weitläufigen Gebirge des Landes bieten den Kurieren genügend Verstecke. In den 60er-Jahren begann im "goldenen Dreieck" im nordwestlichen Bundesstaat Sinaloa der Massenanbau von Schlafmohn und Marihuana, von dort dehnte er sich auf die Pazifikküste aus.

Verstärktes Vorgehen gegen Kartelle
Die jüngste Kampagne der Regierung gegen die Rauschgiftmafia begann 2006 nach der Amtsübernahme von Präsident Felipe Calderon. Das Militär geht zu Lande, zu Wasser und in der Luft gegen die Kartelle vor. Zu Fuß durchkämmen Soldaten Mais- und Bohnenfelder auf der Suche nach versteckten Marihuana- oder Schlafmohnplantagen.

In einer Ecke des Museums dudelt ein Radio Volksmusik, während eine Szene einen Bauern mit Bierdose in einem Mohnfeld zeigt. Dies soll Polizeischülern vor Augen führen, wie harmlos der Anbau aussehen kann. "Die meisten Leute sehen normal aus, aber sie kümmern sich um die Pflanzen, und sie warnen die Schmuggler, dass die Soldaten kommen", sagt Lopez.

Eindrucksvoll wird vorgeführt, wo Drogen versteckt sein können, so beispielsweise in Heiligenbildern, Bierkästen oder Telefonbüchern. Ein Foto zeigt einen Mann, dem Drogenpäckchen aus dem Enddarm operiert werden mussten. "Manchmal fällt es den Soldaten schwer, überall zu suchen. Aber wenn sie sehen, was alles gefunden wurde, machen sie es", sagt Lopez. Im Modell sind Boote und Bojen zu sehen, an denen im Meer oft tonnenweise Drogen auf die Abholung warten.

Statussymbole der Drogenmillionäre
Ein Museumsraum ist mit beschlagnahmten Statussymbolen der Drogenmillionäre dekoriert: vergoldete Gewehre, diamantenbesetzte Telefone, sogar eine gewaltige Eingangstür mit Schnitzereien eines Marihuana-Feldes. Puppen zeigen einen Schmuggler in den 70er Jahren und heute: damals mit Goldketten und Designer-Sonnenbrille, heute unauffällig und mit kugelsicherer Weste. Und schließlich erinnert das Museum an all diejenigen, die im Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität ums Leben kamen: Seit 1976 starben mindestens 570 Soldaten und Polizisten, allein 67 von ihnen in den vergangen zwei Jahren.

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