Gemeinsam Lernen

Bis zu 100% Ausländerkinder – Streit im Landtag

Oberösterreich
04.12.2008 16:31
Das Ausländerthema hat auch im Landtag die Wellen hochgehen lassen. In 39 der fast 6.000 oberösterreichischen Pflichtschulklassen sitzen nur Zuwandererkinder - die FPÖ fordert deshalb wie die ÖVP eine Regelung, dass der Anteil solcher Schüler pro Klasse auf 30 Prozent beschränkt werden soll.

Die SPÖ ist dagegen, die Grünen rechnen vor: "In Linz müssten tausend Schüler hin- und herbewegt werden, weitere 580 Kinder müssten Schulen außerhalb von Linz besuchen." Landesweit sieht die Situation so aus: Von 115.622 Pflichtschülern haben 16.271 Kinder Deutsch nicht als Muttersprache - das sind 14,07 Prozent. Von fast 6.000 Pflichtschul-Klassen haben 1.294 mehr als 30 Prozent Migrantenanteil, in 693 Klassen sind es mehr als die Hälfte.

"Schluss mit Diskriminierung!"
Die aktuelle Diskussion bringt Brigitta Wahlmüller, Direktorin der Zeppelinschule in Linz-Auwiesen mit einem sehr hohen Zuwandereranteil, richtig auf die Palme: "Man sollte endlich mit dieser Diskriminierung der Ausländer aufhören. Wir haben die besten Erfahrungen, die Kinder kommen wenigstens aus Familien, die sich noch umschauen und zusammenhalten, keine Patchworkbeziehungen."

Interview mit Brigitta Wahlmüller, Direktorin der Linzer Zeppelinschule
45 Lehrer kümmern sich in der Linzer Zeppelinschule um 330 Kinder, Deutsch wird extra gefördert, weiß die 57-jährige Direktorin Brigitta Wahlmüller.

In Ihrer Volksschule gibt es zwei offene Sprachklassen. Wie funktioniert das?
Wahlmüller: "Die Deutschförderung ist in jedem Gegenstand der Schwerpunkt. In zwei Jahren können die Kinder einen kleinen, aber aktiven Wortschatz aufbauen."

Viele Lehrer jammern über die Migrantenkinder, Sie aber nicht. Warum haben Sie weniger Probleme?
Wahlmüller: "Es ist eine Frage der Stundenkontingente und des Unterrichtsstils. Wir haben Kinder aus Krisengebieten, die brauchen zuerst einmal ein Nesterl, Ruhe und Akzeptanz. Wir machen keinen Frontalunterricht, sondern offenes Lernen und Stationsbetrieb, wo die Lehrer jedem Kind entgegenkommen können. Bei uns darf es auch Kopftuch tragen."

Was hielten Sie von nur 30 Prozent Ausländern?
Wahlmüller: "Für Volksschulkinder ist es wichtig, dass die Schule in der Nähe ist."

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