Blechcop abzugeben

“Vinzenz” wegen zu vieler Entführungen billiger

Viral
01.12.2008 16:38
Der bekannteste und geduldigste Polizist Österreichs, genannt "Vinzenz", erlebt turbulente Zeiten. Eigentlich soll der Blechpolizist am Straßenrand die Verkehrsteilnehmer zum Langsamfahren veranlassen, doch immer häufiger wird er Opfer von Vandalenakten und Diebstählen. Um das "Griss" auf "Vinzenz" zu stoppen, wird er jetzt diebstahlssicherer im Boden verankert. Aufgrund der zahlreichen "Entführungen" wurde eine Sonderverkaufsaktion gestartet: Die Silhouette kostet bis Ende Dezember 290 statt 320 Euro.

Immerhin 300 Stück lebensgroße Polizistenattrappen versehen im gesamten Bundesgebiet rund um die Uhr ihren Dienst. "In den letzten zwei Jahren sind zehn entführt worden", sagte Barbara Hahn vom Österreichischen Kommunalverlag, der den Blechbeamten vertreibt und vorwiegend an die Gemeinden verkauft. Da erst kürzlich wieder ein seelenloser Uniformierter entführt worden ist, hat der Kommunalverlag die Sonderaktion bis Ende Dezember verlängert.

Die Käufer von "Vinzenz" dürfen sich über verbesserte Sicherheitsbedingungen freuen: "Er wird jetzt mit einer Schraube von unten an einem Montage-Dorn befestigt, so dass man die Figur nicht mehr von oben abschrauben kann. Dadurch wird ein Diebstahl wesentlich erschwert", hofft Hahn.

Oberösterreicher klauten gleich fünf Blechcops
Schon mehrmals sorgte "Vinzenz", der den niederösterreichischen Chefinspektor Siegfried Wallner abbildet, heuer für Schlagzeilen. Im Bezirk Braunau in Oberösterreich verschwanden im Herbst gleich fünf Blechcops, einer baumelte unter einer Brücke, hingerichtet durch den Strang. Im Frühjahr wurde "Vinzenz" im Bezirk Bludenz in Vorarlberg öfters Opfer von Langfingern. Häufig wird der wehrlose Polizist einfach abmontiert und in den Dreck geworfen.

Der jüngste bekannte Fall kommt aus Salzburg: Vor wenigen Tagen tauchte in einem Garten in Anthering (Flachgau) eine entführte Attrappe auf. Aus welcher Gemeinde sie stammt, darüber herrscht noch Rätselraten. Der mutmaßliche Dieb, ein Paketzusteller, könnte "Vinzenz" auf seiner Route durch Oberösterreich und Niederösterreich mitgenommen haben. Der für Anthering zuständige Polizeiinspektionskommandant von Bergheim, Helmut Naderer, schrieb an zahlreiche Dienststellen ein "Suchmail". Eine Antwort blieb zur Verwunderung des echten Polizisten aus - "Vinzenz" geht offenbar niemanden ab. "Er steht in meinem Büro und fühlt sich im geheizten Raum sehr wohl", schmunzelte Naderer.

Bürgermeister freuen sich über Billig-"Vinzenz"
Dass "Vinzenz" durch die neue Befestigungsvariante stabiler und jetzt auch noch billiger zu haben ist, freut Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer. Der Bürgermeister der Salzburger Gemeinde Hallwang hat selbst schon überlegt, einen Blechpolizisten zu kaufen, die Entscheidung fiel dann doch auf eine mobile Geschwindigkeitsanzeige. "Aufgrund der Schadensanfälligkeit haben wir von 'Vinzenz' Abstand genommen. Er wirkt an den Durchzugsstraßen mit wechselnden Standorten auf jeden Fall abschreckend. Wo der örtliche Verkehr vorherrscht, kennen ihn aber alle, dort schreckt er niemanden mehr ab."

Im Bundesland Salzburg waren bisher nur zwei bis drei Polizeiattrappen im Einsatz. "Sie haben sich aus meiner Sicht nicht bewährt. Sie sind immer wieder beschädigt und beschmutzt worden", meinte der Leiter der Verkehrsabteilung im Landespolizeikommando, Friedrich Schmidhuber. Der Oberst hält den Einsatz von echten Polizisten für sinnvoller, zudem gebe es bessere Methoden zur Verkehrsüberwachung. In Bergheim (Flachgau) sorgt derzeit ein Plastikpolizist für einen raschen Tritt auf die Bremse. Bisher blieb er von Diebstählen verschont. "Er ist ziemlich schwer und mit einem Schloss gesichert", berichtete der Polizeiinspektionskommandant.

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