In der Krise

2000 MAN-Mitarbeiter in Kurzarbeit

Oberösterreich
27.11.2008 12:54
Der Lkw-Hersteller MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG führt für seine rund 2.000 Mitarbeiter in Steyr Kurzarbeit ein. Außerdem wird die Tages-Produktion zurückgenommen. Das gab Vorstand Gerhard Klein gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung am Donnerstag in Steyr bekannt.

Grund für die Kurzarbeit sind rückläufige Absatzzahlen für die in Steyr produzierten kleinen und mittleren MAN-Lkw. Diese werden in acht Ländern in Europa verkauft. Zusätzlich zur auf die reale Wirtschaft durchschlagende Finanzkrise kämpft das Unternehmen in England mit dem gegenüber dem Euro niedrigen Pfund-Kurs und in Spanien mit der dortigen Krise, insbesondere im Baubereich. Die Absatz-Rückgänge würden 40 beziehungsweise 60 Prozent betragen. Die übrigen Märkte seien stabil, aber auf niedrigem Niveau, schilderte Klein.

100 Leasingarbeiter müssen gehen
Deshalb habe man sich mit dem Betriebsrat auf ein Kurzarbeitskonzept geeinigt, das bereits alle Genehmigungen - unter anderem für finanzielle Zuschüsse vom AMS - bekommen habe. Es sieht vor, dass die Weihnachtsruhe heuer um vier Tage ausgedehnt wird - von 12. Dezember bis 12. Jänner. Im ersten Halbjahr 2009 werden die Produktionstage um 48 auf 72 reduziert. Der finanzielle Verlust beim Nettolohn der Beschäftigten ist maximal 10 Prozent gedeckelt. Betroffen sind rund 2.000 Mitarbeiter. Von der Kurzarbeit ausgenommen sind lediglich der Vertrieb, die Entwicklung und aus gesetzlichen Gründen die Lehrlinge. Von den bisher beschäftigten Leasingarbeitern müssen über 100 damit rechnen, dass sie gehen müssen.

38 Prozent Rückgang
Darüber hinaus wird an den verbleibenden Arbeitstagen die Produktion von derzeit 84 auf künftig 70 Lkw und von 176 auf 170 Fahrerhäuser, die an MAN-Werke in Salzgitter und Krakau geliefert werden, zurückgefahren. Klein rechnet damit, dass die Halbjahresproduktion 2009 im Vergleich zu 2008 um 38 Prozent zurückgehen werde. Der Vergleich sei allerdings verzerrt, weil es damals "extrem hohe Stückzahlen" gegeben habe.

Klein verweist darauf, dass der Lkw-Markt ein Indikator der volkswirtschaftlichen Entwicklung sei und als erster reagiere. Er rechnet damit, dass sich die Situation bald zumindest etwas bessern werde. "Der Bedarf an Transport hört nie auf", sagte er. In England genüge schon eine Wechselkursänderung, um den Absatz wieder zu steigern. MAN wolle sich nicht von seinen "höchstqualifizierten" Mitarbeitern trennen und auch nicht auf Halde produzieren, damit man beim Anziehen der Nachfrage sofort wieder durchstarten könne. Für den Fall, dass das Unternehmen mit der Kurzarbeit im ersten Halbjahr nicht auskomme, gebe es weitere Ideen, etwa die Bündelung von Urlauben, aber es gebe darüber noch keine Vereinbarung.

Schon seit Ende Oktober hatte das Unternehmen auf die Marktlage mit Produktionsstillstand an sieben Freitagen bis Weihnachten durch Überstundenabbau reagiert. Außerdem haben zwischen 50 bis 100 Leasingarbeitskräfte ihren Job verloren.

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