Die Aussagen des Mannes - er ist der Enkel des ehemaligen Hausverwalters in der Villa Munk - seien neu, teilte die Stadt am Montag in einer Presseaussendung mit. "Eine eindeutige und ernsthafte Klärung der Provenienz liegt selbstverständlich im hohen Interesse der Stadt Linz und des Kunstmuseum Lentos." Sobald die Faktenlage eindeutig sei, werde man über die weitere Vorgangsweise entscheiden. Bisher seien die entsprechenden Unterlagen, die der Anwalt der Erben zugesagt habe, aber noch nicht eingetroffen.
Die Stadt Linz wies weiters darauf hin, dass in der Vergangenheit bereits zwei wichtige Bilder aus der Lentos-Sammlung zurückgegeben worden seien, obwohl keine Verpflichtung dazu bestanden hätte. Dabei habe es sich um Lesser Uris "Näherin" und um die "Stadt am Fluss" von Egon Schiele gehandelt.
Das Bildnis der Ria Munk
Im Mittelpunkt des aktuellen Falls steht ein Damen-Bildnis, bei dem es sich laut Lillie um ein Bildnis von Ria Munk handelt. Sie beging 1911 Selbstmord. Ihre Eltern, der Großindustrielle Alexander Munk und seine Frau Aranka, gaben Klimt insgesamt drei Aufträge, Bilder von der geliebten Tochter zur Erinnerung an sie anzufertigen. Aranka Munk nahm eines nach ihrer Scheidung 1913 mit nach Bad Aussee, wo sie eine Villa für die Sommermonate erworben hatte. Sie wurde 1941 nach Lodz deportiert, wo sie wenig später ums Leben kam. Ihren Kunstbesitz erklärte das NS-Regime für verfallen.
Die Erben beauftragten bereits im Jahr 2005 den Wiener Rechtsanwalt Alfred Noll, die Rückgabe des Bildes zu verlangen. Nun wollen sie aber offenbar neue Beweise auf den Tisch legen: Der damals neunjährige Enkel von Aranka Munks Hausverwalter soll eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, wonach er das Bild 1942 gesehen habe. Der Zeitzeuge sei überzeugt, dass es sich beim Bildnis im Linzer Lentos genau um jenes Werk handle.
Im Bild: Das restituierte Gemälde "Adele Bloch" von Gustav Klimt.
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