Verbaler Schnitzer

“Obama sieht gut aus und ist braun gebrannt”

Viral
07.11.2008 11:00
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich mit einer etwas ungeschickten Wortwahl bei einem gemeinsamen Pressestatement mit dem russischen Präsidenten Dimitri Medwedew an die Spitze der Hitparade zum Thema "schräge Glückwünsche an Obama" gesetzt. Berlusconi meinte, Obama besitze die besten Eigenschaften, um gute Beziehungen zu Russland aufzubauen. "Er ist jung, gut aussehend und sogar braun gebrannt."

Das sei als großes Kompliment gemeint, setzte Berlusconi gleich hintennach - sicherheitshalber. Am Donnerstag war er auf Besuch in Moskau und gab eine Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew.

Italiens Opposition empört
Die italienische Opposition hat mit Empörung auf die Bemerkung von Berlusconi reagiert. "Seine Worte schaden dem Ansehen und der Würde Italiens und drohen, der Freundschaft zwischen Italien und den USA zu schaden", erklärte Oppositionschef Walter Veltroni. "Ein Staatsmann kann sich nicht mit Kabarett-Witzen die Respektlosigkeit erlauben, die das öffentliche Verhalten des italienischen Premierministers oft kennzeichnet", kritisierte Veltroni. Er forderte, dass Berlusconi sich offiziell bei Obama entschuldige.

"Wir entschuldigen uns bei den USA wegen unseres Premiers", sagte der Spitzenpolitiker der oppositionellen Demokratischen Partei, Nicola Zingaretti. "Wenn die Amerikaner nach Berlusconis Wahl behauptet hätten, dass er klein, hässlich sei und Make-up im Gesicht habe, wäre ich auch beleidigt gewesen", fügte er hinzu.

Berlusconi: "Dummköpfe" - trotzdem Telefonat mit Obama
Berlusconi weigerte sich am Donnerstag, einen Rückzieher zu machen. "Die italienische Linke hat keinerlei Sinn für Humor. Wenn jemand nicht begreift, dass ich nur nett sein wollte, wenn die Dummköpfe ihre Kampagnen starten, sind wir am Ende. Gott rette uns vor den Dummköpfen!", sagte der Premier nach Angaben italienischer Medien. Trotzdem kündigte Berlusconi an, telefonischen Kontakt zum US-Wahlsieger aufzunehmen. Er werde Obama erklären, dass seine Worte nicht respektlos, sondern nur freundlich sein sollten. Der internationale Aufruhr um seine Worte könne jetzt ja Missverständnisse mit Obama generieren.

"Begrüßt wie einen Messias"
Berlusconi hatte sich auf der Pressekonferenz weiters gegen zu viel Euphorie ausgesprochen: "Die Welt hat Obama wie einen Messias begrüßt, wir hoffen, dass die Hoffnungen nicht enttäuscht werden. Wir haben ihm gratuliert und ihm das Beste für die große Verantwortung, die ihm bevorsteht, gewünscht. Ich bin seit vielen Jahren in der internationalen Politik und werde meine Erfahrung und meine Fähigkeit einsetzen, Menschen zusammenzubringen, damit sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland bestens entwickeln können", so Berlusconi, der übrigens ein enger Freund des Noch-Präsidenten George W. Bush ist.

Berlusconi nahm in Moskau an Gesprächen über die Beziehungen Russlands zur NATO und zur EU teil. Dabei ging es auch um die Lage im Südkaukasus, wo Russland und Georgien einen Krieg ausfochten.

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