Bauern-Sorgen

Kostenexplosion bei Dünger sorgt für Unruhe

Oberösterreich
05.11.2008 13:55
Die Kostenexplosion bei Düngemitteln könnte im kommenden Jahr dazu führen, dass die Bauern auf ihren Einsatz weitgehend verzichten. Sorgen macht der Landwirtschaft heuer auch die Entwicklung der Maispreise, die gegenüber dem Vorjahr halbiert wurden.

Die Preise für Stickstoff, Kalium und Phosphor seien in den vergangenen zwei Jahren auf das Doppelte bis Dreifache angewachsen, erklärte Pflanzenbaudirektor Christian Krumphuber. Während bei Stickstoff die Energiepreise hauptverantwortlich sein dürften, handle es sich bei Phosphor um eine echte Verknappung, weil es weltweit nur wenige Lagerstätten gebe.

Pflanzenbaudirektor rät zum Verzicht
Er rechne damit, dass der Phosphor- und Kali-Absatz in den kommenden Jahren einbrechen und rund auf die Hälfte absacken wird, prophezeite Krumphuber. Er rate zum Verzicht bzw. zur Einschränkung bei den Düngemitteln. Beim Getreide könne man das zwei bis drei Jahre ohne Ertragseinbußen durchhalten, dann müssten die Reserven im Boden aber wieder aufgefüllt werden. Wirtschaftsdünger wie Gülle und Mist würden sicher an Bedeutung gewinnen. Vielleicht steige für den einen oder anderen Bauern auch der Anreiz, auf Bio umzusatteln, erklärte der Experte.

Maispreise im Keller
Weiteres Sorgenkind der Landwirtschaft sind heuer die Maispreise. Die Ernte sei zwar mengen- und qualitätsmäßig gut gewesen, die Preise würden sich aber bereits der "Schallmauer" von 100 Euro nähern, so Reisecker. Im Vorjahr seien noch 200 bis 250 Euro pro Tonne bezahlt worden. "Bei diesen Preisen kann auch der bestorganisierte Landwirt nichts mehr verdienen", lautet seine düstere Prognose.

Lösungsansatz Antizyklische Produktion
Trotz der heurigen Preisentwicklung empfehle man kein Abgehen vom Mais: "Es hat sich bewährt, antizyklisch zu produzieren", so Krumphuber. Der Bedarf sei prinzipiell gegeben, einiges werde auch in die Bioethanol-Produktion fließen, erwartet er. Ein Umstieg auf Soja, das von den Ansprüchen her ähnlich ist und zudem wenig Dünger braucht, sei in größerem Umfang nicht möglich. Es fehle an der Möglichkeit, es zu Futtermittel zu verarbeiten, so der Pflanzenbau-Experte. Beim Speisesoda sei der Markt "endenwollend".

Vor dem Hintergrund der Preisentwicklung trat Reisecker für eine Ausweitung der Maisintervention von derzeit 700.000 auf 7 Mio. Tonnen ein. Außerdem seien die Anti-Dumping-Zölle auf Düngemittel sofort aufzuheben, forderte er.

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