Unblutiges Ende

Bankräuber in Enns gefasst – Geisel ist wohlauf

Oberösterreich
30.10.2008 17:25
Ein als "sehr gefährlich" eingeschätzter Bankräuber aus Vorarlberg hat am Donnerstag die Polizei gut fünf Stunden lang in Atem gehalten. Der bewaffnete Täter hatte am frühen Morgen das Geldinstitut im Feldkircher Ortsteil Tosters überfallen und war mit einer Bankangestellten in seiner Gewalt in einem blauen VW Golf geflüchtet. Zunächste fehlte jede Spur, das Fluchtfahrzeug wurde erst gegen Mittag in Salzburg gefilmt, auf dem Weg Richtung Wien konnten die Fahnder den Täter dann auf einem Autobahnparkplatz fassen und das Drama unblutig beenden. Die Geisel ist wohlauf.

Bei dem Auto, in dem der Bankräuber mit der 37-jährigen Bankangestellten geflüchtet war, handelte es sich um den Wagen der Frau. Der Golf war beim Zugriff der Fahnder gerade in Richtung Wien unterwegs, die Festnahme erfolgte auf oberösterreichischen Boden auf einem Autobahnparkplatz an der A1.

Hintergründe zum Einsatzkommando Cobra findest du in der Infobox!

Herbert Burtscher, stellvertretender Feldkircher Bezirkshauptmann, hatte zuvor bei einer Pressekonferenz eindringlich an den Täter appelliert, seine Geisel freizulassen und die Situation nicht durch eine Kurzschlusshandlung zu verschärfen.

Pistole mit Schalldämpfer verwendet
Laut Hardy Tschofen vom Landeskriminalamt Vorarlberg hatte der Täter nach dem Überfall die Angestellte gezwungen, mit ihm in ihrem Wagen zu flüchten. "Wir wissen nicht, warum der Täter die Frau dazu genötigt hat", meinte Tschofen. "Es handelt sich mit ziemlicher Sicherheit um einen sehr gefährlichen Täter", erklärte der Ermittler. Man ging auch davon aus, dass Pistole und der silbernfarbene Schalldämpfer, den der Mann benutzte, echt seien.

Zweite Bankangestellte war nicht im Kassenraum
Der Alarm, der die Polizei auf den Plan rief, wurde von der zweiten Bankangestellten ausgelöst. Sie befand sich nicht im selben Raum, bemerkte den Überfall - der Täter betrat die Raiffeisen-Filiale um ca. 7.50 Uhr am Vormittag - aber aus dem Hinterzimmer. Es sei besser gewesen, dass die Frau nicht in Erscheinung getreten sei, betonte Tschofen. "Sonst hätten wir womöglich zwei Geiseln", so der Ermittler. Zur Identität des Täters ist noch nichts genaues bekannt. Beim Überfall trug der Mann neben einem Hut und einer Sonnenbrille eine Jogginghose mit Streifen und dunkle Schuhe. Bei dem Fall handelte es sich um eine "absolut traurige Premiere" in Vorarlberg, so Tschofen.

So lief die wilde Jagd ab
7.48 Uhr - Der unmaskierte Bosnier betritt in Feldkirch in Vorarlberg die Filiale der Raiffeisenbank im Ortsteil Tosters und zwingt eine 37-jährige Bankangestellte mit vorgehaltener Pistole samt Schalldämpfer, ihm mehrere Tausend Euro auszuhändigen. Eine weitere Mitarbeiterin in einem anderen Raum registriert den Überfall, der Täter bemerkt davon aber nichts.

7.53 Uhr - Nur wenige Minuten später nimmt der bewaffnete Mann die 37-Jährige als Geisel. Der 43-Jährige zwingt sie in ihren Wagen - einen blauen VW Golf - zu steigen und ergreift die Flucht. Die Frau muss am Steuer Platz nehmen, er selbst sitzt am Rücksitz. Die unentdeckt gebliebene Bankangestellte drückt den Alarmknopf, die Polizei löst die Alarmfahndung aus.

8.33 Uhr - Der Wagen des Geiselnehmers wird zum ersten Mal gesichtet. Die Polizei entdeckt den VW im Bereich der Autobahnabfahrt Dornbirn-Nord. Danach verliert sich die Spur des Flüchtigen wieder. Später wird bekannt, dass der 43-jährige Bosnier von Vorarlberg nach Deutschland gefahren ist. Er ist mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h unterwegs.

11.33 Uhr - Die deutsche Polizei sichtet den gesuchten Wagen auf der Autobahn A1 in der Nähe von Rosenheim. Er ist in Fahrtrichtung Salzburg unterwegs. Die Ermittler des Nachbarlandes stellen den Wagen bis zur österreichischen Grenze unter Observation.

11.40 Uhr - Nach knapp vier Stunden Flucht erreichen der Bosnier und die 37-Jährige das Bundesland Salzburg, der Wagen wird nun von österreichischen Beamten beobachtet. Kurz zuvor gibt die Polizei die Personenbeschreibung des gesuchten Mannes heraus. Das Auto befindet sich nach wie vor auf der Westautobahn A1 in Fahrtrichtung Wien.

13.14 Uhr - Der Geiselnehmer hält mit seinem Opfer in Oberösterreich kurz vor der Ausfahrt Enns/Steyr auf einem Autobahnparkplatz der A1. Er gestattet der 37-Jährigen die Toilette aufzusuchen, währenddessen wird er von der Cobra und anderen Polizeikräften überwältigt. Es gibt keine Verletzten. Die Beute - ein Sack mit 3.055 Euro - wird sichergestellt.

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