Hilfe vom Staat

Hypo will Bankenpaket in Anspruch nehmen

Kärnten
30.10.2008 12:05
Kurz nachdem das Bankenpaket von der Bundesregierung beschlossen wurde, will die Hypo Group Alpe Adria Bank es schon in Anspruch nehmen. Die Kärntner Großbank benötigt zwei Milliarden Euro Staatshilfe zur Stärkung ihres Eigenkapitals, deutete Vorstandsdirektor Tilo Berlin (im Bild) am Donnerstag an. Für sein Institut kündigte er eine Anhebung der Kernkapitalquote bis Jahresende von derzeit 5,5 auf "neun bis zehn Prozent" an.

Zur Entscheidung, Staatshilfe in Anspruch zu nehmen, meinte Berlin: "Die ersten werden sicher nicht die letzten sein." In der derzeitigen Situation sei es einfach enorm wichtig, dass sowohl die Spareinlagen gesichert würden, um den Kunden Sicherheit bieten zu können. Ebenso notwendig sei aber auch die "Wiederbelebung" der Geld- und Kapitalmärkte. "In Wahrheit ist das Bankenpaket, das Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Finanzminister Wilhelm Molterer auf die Beine gestellt haben, ja auch ein Teil des notwendigen Konjunkturpaketes. Gusenbauer und Molterer hätten extrem schnell reagiert und "das Richtige getan", so Berlin.

Stärkung durch den Staat
Auf die Frage, ob die Hypo Staatsgeld beanspruchen werde, meinte Berlin: "Ich halte es für den Bankensektor fast schon für eine Pflicht, das für das jeweils eigene Haus ernsthaft zu prüfen." Es säßen alle in einem Boot und es sei nicht der Zeitpunkt, "sich über seinen Nachbarn zu erheben". Es sei jedes Geldinstitut "gut beraten", mögliche Stärkungen des Eigenkapitals in Anspruch zu nehmen, dies gelte natürlich auch für die Hypo.

Eigenkapitalquote erhöhen
Ziel bis Jahresende sei es, die Kernkapitalquote zu erhöhen. "Das wird wohl zum Teil mit Maßnahmen aus eigener Kraft geschehen", sagte Berlin. Mehrheitseigentümer BayernLB wird aller Voraussicht nach ebenso frisches Geld einbringen wie der zweitgrößte Gesellschafter, die Grazer Wechselseitige Versicherung (GraWe). Das Land Kärnten, das noch rund 16 Prozent an der Hypo hält, dürfte wohl eher nicht dabei sein. Um die angestrebte Kernkapitalquote von mehr als neun Prozent zu erreichen, sind rund zwei Milliarden Euro notwendig. "Wenn wir diese Quote haben, sind wir so kapitalstark wie wir es in den letzten 15 Jahren nie gewesen sind", so der Vorstandschef.

"Aufräumarbeiten" im Konzern
Zum Jahresergebnis der Hypo wollte Berlin keine Prognose abgeben, es gelte jedenfalls weiterhin das Motto "Risiko raus, Kapital rein". Im Geschäftsjahr 2007 hatte die Hypo Group gerade einmal 3,1 Millionen Euro Jahresüberschuss ausgewiesen. Berlin hatte nach seinem Amtsantritt einen "Frühjahrsputz" angekündigt und zahlreiche Risikopositionen abgeschrieben. Auch heuer dürfte sich kaum ein Gewinn ausgehen, zum Halbjahr wurde ein Verlust von 61,9 Millionen Euro geschrieben, die "Aufräumarbeiten" würden den Konzern weiter beschäftigen, begründete der Vorstandschef, der im Juli vergangenen Jahres den Chefsessel der Bank erklommen hatte.

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