Basierend auf den Methoden des Softwarespezialisten David Wheeler, der bereits im Jahr 2002 die Linux-Distribution Red Hat 7.1 auf über eine Milliarde Dollar geschätzt hatte, kamen Amanda McPherson, Vizepräsidentin der Linux Foundation, und Kollegen in ihrer Studie nun zu dem Ergebnis, dass bei heutigen Entwicklungskosten allein der Kernel als Herzstück von Linux 1,4 Milliarden Dollar kosten würde. Die komplette Fedora-Distribution mit über 200 Millionen Codezeilen übersteigt die Zehn-Milliarden-Marke und entspricht einem Zeitaufwand von annähernd 60.000 Personenjahren, so die Studie.
Allein in den letzten beiden Jahren haben der Studie zufolge über 3.200 Entwickler aus 200 Unternehmen zum Linux-Kernel beigesteuert. Dazu kommen noch die vielen Beiträge zu kompletten Distributionen. Um den Wert von Linux zu unterstreichen, verweist McPherson auch auf Netbooks wie den EeePC, Amazons E-Book-Reader Kindle und Googles Handy-Plattform Android und fragt: "Wären all diese Produkte ohne Linux möglich?"
"Ich denke, das zeigt die Stärke des kollaborativen Entwicklungsmodells", sagt McPherson weiter. Monopolistische Softwarefirmen hätten früher die Möglichkeit gehabt, hohe Forschungs- und Entwicklungsbudgets aufzustellen und damit die Konkurrenz außen vor gehalten. "Angesichts der Kosten, die mit der Entwicklung eines Betriebssystems wie Linux verbunden sind, fragt man sich, ob proprietäre Unternehmen das je wieder alleine wagen werden", meint McPherson. Vorerst bleibt diese Frage wohl unbeantwortet, da Microsoft derzeit mit "Windows 7" nicht an einem von Grund auf neuen Betriebssystem, sondern an einer Vista-Weiterentwicklung arbeitet. (pte)
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