Genome für alle

Zehn Forscher stellen ihr Erbgut ins Internet

Wissenschaft
22.10.2008 13:54
Im Namen der Wissenschaft haben sich zehn Forscher im Personal Genom Project (PGP) zusammengefunden, um ihr Erbgut entschlüsseln und veröffentlichen zu lassen. Unter ihnen auch Genetik-Professor George Church, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Diesen zehn „Beinahe-Pionieren“ sollen 100.000 Menschen folgen, die das Projekt der Harvard Medical School auf diese Weise unterstützen sollen. Das Ziel des Unternehmens: Ursachen und Behandlungsmethoden für Krankheiten zu finden und die Früherkennung zu verbessern.

„Beinahe-Pioniere“ deshalb, weil die ersten beiden Wissenschaftler bereits vor einem Jahr ihre Genome ins Internet gestellt haben - die beiden Urväter der Genforschung, Craig Venter und James Watson.

Die PGP-10
Eine erste Gruppe, die sogennannten PGP-10, besteht aus Forschern, die im Namen der Wissenschaft selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Unter den Freiwilligen: der namhafte Psychologe Steven Pinker und John Halamka von der Harvard Medical School.

Für Stanley N. Lapidus von Helicos BioSciences geht es weniger um die Neugierde auf sein eigenes Genom: „Ich wollte einfach ein Teil dieser Gruppe sein. Auch um die Veröffentlichung und den Datenschutz in solchen Fällen mit zu diskutieren.“ PGP bietet seinen Interessenten die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, für wen und welche Daten ihres genetischen Profils im Internet abrufbar sein sollen. So hat auch die ganze Gruppe zwar der Veröffentlichung ihrer Namen zugestimmt, die Auswertung ihres genetischen Fingerabdrucks bleibt jedoch anonym.

Die Daten sollen anschließend auf der Website von PGP öffentlich zugänglich gemacht werden und weltweit für Forschungszwecke zur Verfügung stehen. Außerdem haben sich alle Teilnehmer dazu verpflichtet, ihre gesamten medizinischen Daten offenzulegen, um noch präzisere Auswertungen zu ermöglichen. Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder verschiedene Krebstypen könnten so früher erkannt und bekämpft werden.

Genom-Sequenzierung ist ein teures Unterfangen
Derzeit liegen die Kosten für eine komplette Sequenzierung noch bei mehreren hunderttausend Dollar. Während bei PGP die komplette Analyse für die Probanden kostenlos ist, werben private Anbieter bereits jetzt mit einer abgespeckten Variante um knappe 400 Dollar und versprechen Risikoabschätzungen bei über 90 Merkmalen. Die Aussagekraft solcher kommerzieller Untersuchungen wird noch als eher gering eingestuft.

Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) des Menschen ist ein komplexes System aus zwei Chromosomensträngen, auf denen sich etwa 25.000 Genen tummeln. Darin stecken nicht nur die Geheimnisse unseres Lebens, sondern auch Ursachen für Erkrankungen und Möglichkeiten, diesen frühzeitig entgegenzuwirken.

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