Riskante Rennen

Kaum Fortschritte bei der Sicherheit der Rennen

Sport
21.10.2008 17:02
Die vergangene Weltcup-Saison war wie kaum eine zuvor vom Thema Sicherheit geprägt. Eine lange Liste an schwer verletzten Athleten hat einen Schatten über den Weltcup-Tross geworfen, die Spitze des Eisberges war die Unterschenkelamputation von Matthias Lanzinger nach seinem Sturz am 2. März 2008 in Kvitfjell. Jüngstes Beispiel ist Marlies Schild, die nach einem Trainingssturz in Sölden die gesamte WM-Saison verpasst. Der Aufschrei im Weltcup-Tross und in den Medien war nach dem Lanzinger-Drama im Frühjahr 2008 gewaltig, wirklich viel geändert hat sich seitdem jedoch nicht. Im Video siehst du, was Armin Assinger und Alexandra Meissnitzer dazu zu sagen haben.

Das sah auch Hermann Maier, mit 35 Jahren einer der ältesten Weltcup-Läufer, wenige Tage vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Sölden so: "Es ist sehr wenig passiert. Wie so oft bei solchen Sachen gab es zunächst großen Aufruhr, aber dann hat sich wieder alles verlaufen." Der Salzburger wurde aber laut eigenen Angaben von Günter Hujara, dem Herren-Renndirektor der FIS, zur Teilnahme an Sicherheitsmeetings eingeladen. "Darüber bin ich sehr froh, ich nehme diese Einladung sehr gerne an. Aber das muss natürlich in meinen Trainingsplan reinpassen", meinte Maier.

Österreichs Abfahrts-Aushängeschild Michael Walchhofer machte klar, dass die Athleten dem Fingerspitzengefühl und den Entscheidungen der Veranstalter, Trainer und Funktionäre ausgeliefert sind. "Man muss Vertrauen haben, dass, wenn man am Start steht, alles in Ordnung geht und im Fall des Falles alles abläuft, wie man sich das vorstellt. Es geht nicht, dass man sich als Athlet darüber Gedanken machen muss. Das kann nicht unsere Aufgabe sein."

Einigkeit in der Hubschrauber-Frage
Zumindest beim Thema Rettungshubschrauber, dem am heißesten diskutierten im Fall Lanzinger, haben alle Beteiligten nicht locker gelassen. Die Bereitstellung eines adäquaten Helikopters durch den Veranstalter in jedem Weltcup-Ort bei jedem Weltcup-Rennen ist nach Ansicht der Athleten das mindeste. "Der rasche und reibungslose Abtransport ist eine Grundvoraussetzung. Wir sind ja kein Spaßverein", forderte Benjamin Raich, Österreichs Nummer-eins-Anwärter auf den Gesamt-Weltcup-Sieg. Der Pitztaler hofft, "dass die Verantwortlichen mittlerweile wissen, auf was es ankommt".

Laut ÖSV-Alpinchef Hans Pum hatte das Thema Sicherheit bei den sommerlichen Meetings mit dem internationalen Skiverband FIS in Südafrika und der Schweiz oberste Priorität. Beim Thema Rettungshubschrauber herrschen nun klare Verhältnisse. "Der Medical Guide ist überarbeitet worden. Es ist dabei festgelegt worden, wie die Rettungshubschrauber ausgestattet sein müssen, wie der Abtransport vonstattengehen muss", berichtete Pum. Zudem müsse bereits vor den Veranstaltungen feststehen, welche Verletzung in welchem nächstgelegenen Spital am schnellsten und besten behandelt werden kann.

Hujara schlägt Maßnahmen vor
Mittlerweile verletzt sich laut FIS-Aufzeichnungen jede Saison fast ein Drittel der Alpin-Athleten so schwer, dass eine Pause von mehr als 28 Tagen notwendig wird. Renndirektor Hujara möchte dies mit einer Reihe von Maßnahmen bekämpfen: "Optimale Pistenpräparierung, Reduzierung der Geschwindigkeiten, Maßnahmen bei der Kurssetzung, Regulierung des Materials und bestmögliche Ausrüstung." Die Material-"Revolution" der vergangenen Saison (neue Taillierungen = breitere Ski, niedrigere Standhöhen = tiefere Position) hat jedoch eigentlich nur Geld gekostet, die Verletzungen sind eher mehr als weniger geworden.

Für Maier steht fest, dass gerade in der Materialfrage "in Zukunft noch sehr viel passieren muss". Ein Restrisiko wird aber ohnehin immer bleiben, das liegt in der Natur des Rennsports. Und dessen ist sich auch Walchhofer bewusst: "Den Idealfall wird es nie geben. Ein Restrisiko wird immer bleiben, das bringt unser Sport mit sich."

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(Bild: KMM)



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