Sorge um die Oma

Obama unterbricht Wahlkampf wegen Großmutter

Ausland
22.10.2008 08:24
Die Familie ist Barack Obama wichtiger als der Wahlkampf: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat hat zwei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen den Wahlkampf für zwei Tage unterbrochen, um seine schwer kranke Großmutter (rechts im Bild) auf Hawaii zu besuchen. In den vergangenen Wochen habe sich der Gesundheitszustand von Madelyn Dunham, die laut US-Medien nächste Woche 86 Jahre alt wird, deutlich verschlechtert, sagte Obama-Sprecher Robert Gibbs. Zu allem Überfluss habe sie sich kürzlich bei einem Sturz auch noch die Hüfte gebrochen.

Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt sei sie jedoch wieder in ihre Wohnung in Honolulu auf Hawaii zurückgekehrt, so Gibbs. Obama werde deshalb am Donnerstag nur einen Auftritt am Vormittag absolvieren und erst am Samstag den Wahlkampf fortführen. In der Zwischenzeit werde ihn seine Frau Michelle auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten, meldeten US-Medien. Seine Großmutter "war immer einer der wichtigsten Menschen in Baracks Leben", erklärte Gibbs.

Der Senator, der auf Hawaii geboren wurde, war dort von seiner alleinstehenden Mutter und deren Eltern während seiner ersten Lebensjahre großgezogen worden. Nach einigen Jahren in Indonesien, der Heimat des zweiten Ehemannes seiner Mutter, kehrte Obama bis zum Beginn seines Studiums nach Hawaii in die Obhut seiner Großeltern zurück. Obama erwähnt seine Großmutter häufig in seinen Wahlkampfreden. "Sie war diejenige, die sich ein neues Kleid oder ein neues Auto verkniff, damit ich ein besseres Leben haben kann", sagte er bewundernd, als er im August die Nominierung seiner Partei annahm.

Wahlkampfauftritt mit Clinton

Am Montagabend (Ortszeit) haben Obama und seine ehemalige Rivalin Hillary Clinton ihren ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt seit Juni absolviert. "Ich bitte Euch darum, so hart für Barack zu arbeiten, wie Ihr für mich gearbeitet habt", rief Clinton den rund 50.000 Anhängern in Orlando im US-Bundesstaat Florida zu.

US-Präsident George W. Bush und dem republikanischen Kandidaten John McCain warf sie eine verfehlte Wirtschaftspolitik vor. Ein Sieg McCains bei den Wahlen am 4. November werde lediglich eine Verlängerung der Amtszeit Bushs bedeuten. "George Bush hat ausgeführt, was John McCain gepredigt hat", sagte die ehemalige First Lady.

Obama wehrte sich gegen "hässliche" Attacken aus dem Lager McCains. Dieser wolle mit den Angriffen seine drohende Niederlage abwenden, sagte Obama zuvor bei einer Wahlkampfveranstaltung in Tampa. In den letzten Tagen eines Wahlkampfes nehme die Strategie, alles zu sagen und alles zu tun, häufig Überhand. McCain war zuvor mit Warnungen vor einem Linksschwenk im Fall eines Wahlsiegs der Demokraten in die letzten zwei Wochen vor der Wahl gestartet. Obama werde auf sozialistische Rezepte zurückgreifen und Wohlstand in großem Maße umverteilen, sagte McCain am Montag auf einer Kundgebung in Missouri.

Grisham: McCain als Scherge der Öl-Lobby
Unterdessen hat sich ein weiterer Prominenter hinter Obama gestellt: Bestseller-Autor John Grisham (53) warf McCain in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift "Brigitte" vor, seit jeher Politik im Interesse der Öl-Lobby betrieben zu haben. McCains jetzige Unterstützung für Bohrungen in Naturschutz-Gebieten sei aber besonders bedenklich, weil er sich zuvor klar dagegen ausgesprochen habe. "Wenn der Senat darüber abstimmt, ob man Offshore-Bohrungen zulassen sollte, dann schauen Sie mal auf die Summen, die Ölkonzerne wie Exxon oder Chevron den Senatoren gespendet haben. Und raten Sie mal, wofür die Abgeordneten dann stimmen", sagte Grisham. "Dies ist nicht illegal, weil wir dieses System legalisiert haben. Aber es ist korrupt, es dreht sich alles ums Geld, mit dem die Politiker manipuliert werden."

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