Zoff mit Journalistin

Polens Präsident: “Ich mache Sie fertig!”

Ausland
20.10.2008 18:33
Eine Auseinandersetzung zwischen dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski (im Bild rechts) und der bekannten TV-Moderatorin Monika Olejnik (in der Bildmitte) schlägt immer höhere Wellen. Kaczynski soll die Journalistin nach einem Interview in der vergangenen Woche wüst beschimpft haben, weil er mit ihren Fragen nicht zufrieden gewesen sei. Kaczynski soll nach Aussage verschiedener polnischer Zeitungen erklärt haben: "Mein Gänseblümchen, ich habe Sie auf meiner schwarzen Liste. Sie werden es noch bereuen, ich mache Sie fertig, da helfen Ihnen auch die Geheimdienst-Agenten nicht."

Olejniks Fernseh-Sender TVN wollte zunächst den Nationalen Rundfunkrat anrufen, damit dieser den Drohungen des Präsidenten entgegentrete. Am Freitag schien der Streit jedoch bereits so gut wie beigelegt. Lech Kaczynski räumte einen Fehler ein, er entschuldigte sich in einem Telefongespräch und mit einem Blumenstrauß mit elf roten Rosen. "Ich war schon einmal höflicher zu einer Dame", sagte er öffentlich über die "unangenehme Unterhaltung", ohne auf deren Wortlaut einzugehen. Doch am Wochenende goss das Lager des Präsidenten erneut Öl ins Feuer. Sein Sprecher Piotr Kownacki sagte, die Darstellung der Auseinandersetzung in den Medien sei eine "grobe Übertreibung".

Und Lech Kaczynski erklärte bei einem Besuch im ostpolnischen Lublin, einer Frau glaube man in Polen eben eher als einem Mann. "Es ist Kownacki, der lügt", kommentierte Olejnik. Unklar ist, ob TVN nun doch Schritte gegen den Präsidenten einleitet.

Interviews boykottiert
Der Fernsehsender TVN ist bei der rechtskonservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), der Präsident Lech Kaczynski nahe steht, unbeliebt, weil er gegen die Partei voreingenommen sei. Im Juli beschloss der PiS-Vorstand, den Sender zu boykottieren und keine Interviews mehr zu geben. Der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski, der Bruder des Präsidenten, gab nach der Wahlniederlage der PiS vor einem Jahr die Schuld vor allem den Medien.

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