Gentechnik-Butter?

Kritik aus Oberösterreich an Billa-“Weidebutter”

Österreich
17.10.2008 18:47
Oberösterreichs Agrarlandesrat Josef Stockinger (ÖVP) hat am Donnerstag die Lebensmittelkette Billa kritisiert, die um 99 Cent pro Viertelkilo holländische "Weidebutter" anbietet. In einer Aussendung sprach er von einem "Dammbruch": Erstmals werde in Österreich Gentechnik-Butter durch einen Handelskonzern eingeschleust. "Diese Aktion mit Billigimporten aus dem Ausland rollt den Heimmarkt von hinten auf", so Stockinger. Der Bauernbund spricht im Zusammenhang mit der Billig-Butter von einer "Schleuderpreis-Aktion". Keinerlei Verständnis für die Angriffe zeigte der Billa-Konzern, die Vorwürfe könne man "definitiv dementieren", so eine Billa-Sprecherin.

Stockinger hatte zuvor an Billa appelliert, diesen "Unsinn" zu stoppen, um so nachhaltigen Schaden zu verhindern. "Wir wollen keine Gentechnik durch die Hintertür in unseren Regalen und auch keine billige Schleuderbutter, die letztlich Arbeitsplätze auf den Bauernhöfen und in den Molkereien zerstört." Der hohe Standard bei heimischer Lebensmittelqualität solle gehalten und der mühsam, aber erfolgreich aufgebaute Qualitätsweg weitergegangen werden, forderte der Landesrat.

Unverständnis bei Billa
Der angegriffene Handelskonzern Billa wies die Vorwürfe umgehend zurück. "Das können wir definitiv dementieren", so Rewe-Sprecherin Corinna Tinkler. Des Weiteren wies Tinkler Vorwürfe des Agrar-Landesrates zurück, dass die Bezeichnung "Weidebutter" irreführend sei. Die Tiere seien sehr wohl ganzjährig auf der Weide, betonte Tinkler. Sie zeigte sich von der Aussendung Stockingers sehr überrascht, schließlich habe der Landesrat nicht einmal vorher bei Billa nachgefragt. Das Unternehmen stehe aber für Gespräche gerne zur Verfügung.

Bauernbund wirft Billa "Preisschleuderei" vor
Der Bauernbund spricht im Zusammenhang mit der holländischen Billig-Butter von einer "Schleuderpreis-Aktion" von Billa. In einem aktuellen Flugblatt würde die Handelskette "Campina Weidebutter" um 99 Cent je 250 Gramm anbieten. Dies bedeute eine Preissenkung um 41 Prozent, erklärte Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch am Freitag in einer Aussendung.

Der Offene Brief des Bauernbunds werde im Rahmen einer bundesweiten Initiative unterstützt. Darin heißt es: "Holländische Campina-Butter gefährdet Österreichs Milchbauern". Die Aktion würde "die heimische Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel schwer erschüttern, die Zusammenarbeit zwischen österreichischer Landwirtschaft und Handel erschweren und den rot-weiß-roten Konsumpatriotismus untergraben". Die Bauernvertreter forderten von Rewe, die Sonderaktion einzustellen.

Billa möchte mit der Aktion ein "Zeichen" gegenüber einkommensschwächeren Kunden setzen und mit der günstigen Butter aus Holland oder Deutschland eine Alternative anbieten, hieß es in einer Reaktion der Handelskette.

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