Hilfsbereit und sexy

Selbstlose haben mehr Erfolg bei Partnersuche

Wissenschaft
16.10.2008 08:57
Wer selbstlos handelt, hat bei der Partnersuche die Nase vorne, wie eine Studie der University of Nottingham ergab. Entgegen der Aussagen der Evolutionstheorie spielt Hilfe ohne Gegenleistung bei Tier und Mensch eine entscheidende Rolle, sagt Studienautor Tim Phillips. "Besonders Menschen stürzen sich oft für Unbekannte in beachtliches Risiko, ohne selbst davon zu profitieren."

Zur Untersuchung wurden über 1.000 Testpersonen gebeten, auf einer Liste Eigenschaften zu reihen, die für sie bei der Partnerwahl bedeutend sind. Darunter befanden sich Angaben wie "spendet regelmäßig Blut" oder "hilft freiwillig in einem Spital". Das Ergebnis: Besonders Frauen legen auf Selbstlosigkeit höheren Wert als auf andere Merkmale, wenn sie ihren Partner suchen.

Für Männer und Frauen gleich wichtig
In einem weiteren Durchgang befragte man 170 Paare, wie sehr sie selbstlose Charaktereigenschaften an ihrem Partner schätzen und wie uneigennützig sie sich selbst sehen. Je wichtiger dem einen Partner selbstloses Handeln war, desto mehr praktizierte dies der andere in der Regel auch tatsächlich. Männer und Frauen zeigten hier vergleichbare Ergebnisse. "Wir fanden bei diesem Test uneigennütziges Verhalten in gleicher Weise bei Männern und Frauen", so Phillips im Interview. Auch Männer legen auf das selbstlose Handeln ihrer Partnerinnen wert.

Selbstlose Menschen bei Partnerwahl bevorzugt
Wurde dieses Verhalten gegenüber Unbekannten bisher durch erhoffte Gegenseitigkeit und Streben nach Anerkennung erklärt, müsse man Gründe somit woanders suchen, so Phillips. "Die zunehmende Gehirngröße hat den Aufwand für die Kindererziehung stark erhöht. Daher suchten schon unsere Vorfahren Partner, die Voraussetzungen dafür zeigten, später gute und verlässliche Eltern zu sein." Menschen mit größerer genetischer Veranlagung für Selbstlosigkeit könnten somit langfristig in der Partnerwahl bevorzugt worden sein. Wie sich diese Selbstlosigkeit konkret zeigt ist vom jeweiligen Kulturkreis der Person abhängig, erklärt Phillips.

Tom Reader von der School of Biology, ein Mitautor der Studie, bezeichnet die sexuelle Präferenz als enormes Potenzial, die Evolution zu formen - auch beim Menschen: "Kriterien für die Wahl des Sexualpartners geben wichtige Hinweise darauf, welche unserer ungewöhnlichen Handlungsweisen die biologisch interessantesten sind." (pte)

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