Ende für Ringlinien

Ab 26. Oktober sind die Ringlinien Geschichte

Wien
15.10.2008 11:32
Die beiden in Endlosschleife um die Ringstraße zirkulierenden Straßenbahn-Linien 1 und 2 sind ab 26. Oktober Geschichte. Sie werden dann als Durchgangslinien geführt. Die ÖVP will eine Ringlinie erhalten, die Grünen fordern eine Touristen-Bim.

Der "Einser" fährt nach dem 26. Oktober vom Stefan-Fadinger-Platz in Favoriten, über die Ringstraße, in die Prater Hauptallee. Der "Zweier" wird in Zukunft Ottakring und den Friedrich-Engels-Platz verbinden, wobei die Strecke über den Ring und die Taborstraße führt. Dabei verkehren die neuen Tram-Linien auf Gleisen, die bisher von anderen Linien benutzt wurden, was für diese in Folge das Aus bedeutet: Die Linien 1 und 2 ersetzen somit J, N und 65.

Auch 2009 wird es für die Traditionalisten einschneidende Änderungen im Netz der Wiener Trams geben. So werden die neuen Linien 3 und 4 geschaffen. Dann wird der bisherige "D-Wagen" als "Dreier" firmieren. Der Streckenverlauf dieser schon bisher als Durchgangslinie geführten Bim bleibt dabei - bis zur Verlängerung auf das Hauptbahnhofgelände - unverändert.

Die Linie 4 ersetzt 2009 die derzeit unter dem Namen 71 fahrende Tram, die überdies verlängert wird. Sie verbindet künftig den Zentralfriedhof mit der Börse. Dabei biegt sie von Simmering kommend am Ring links ab und wird bis zur Börse verlängert, während der 71er derzeit am Schwarzenbergplatz kehrt macht.

Grüne fordern „Touristen-Bim“
"Seit Jahren fordern die Grünen eine tägliche Touristen Bim. Die SPÖ Stadtregierung und die Wiener Linien schmetterten diese immer mit der Begründung ab, die Linien 1 und 2 würde sie ersetzen", macht die Verkehrssprecherin der Wiener Grünen, Ingrid Puller, ihrem Ärger Luft. Auch an der Reaktion der ÖVP lässt die Grüne kein gutes Haar: "Gerade die ÖVP-Klientel beschwerte sich über die langsamen Linien 1 und 2 mit ihren langen Stehzeiten, um die Fahrpläne einhalten zu können. Jetzt ist die Zeit, eine tägliche Touristen-Straßenbahn rund um den Ring einzuführen, um den bevorstehenden Buswahnsinn in der Adventzeit einzudämmen. Da braucht man nicht der geänderten Linienbezeichnung J nachzuweinen", so Puller.

ÖVP will eine Ringlinie erhalten – und demonstriert
Die Wiener ÖVP ringt um den Erhalt der Wiener Ringlinien: Prominente Vertreter der Hauptstadt-VP hatten sich deshalb am Montag zu einer Demonstration zusammengefunden. Dabei sei man nicht generell gegen die Neuführung der Linien 1 und 2 als Durchgangslinien, unterstrich Verkehrssprecher Wolfgang Gerstl. Dann sollte aber eine neue Ringlinie geschaffen werden: "Zumindest in einer Richtung muss eine Ringlinie erhalten bleiben."

Dieser Forderung schlossen sich unter anderem Landesgeschäftsführer Norbert Walter und Klubchef Matthias Tschirf, aber auch die City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, ihre Wiedener Kollegin Susanne Reichard und Bildungssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager an. Die Ringlinien seien Tradition, so Tschirf: "Und es wäre schade, wenn man das zerstören würde"

Fahrgäste unbeeindruckt
Befragte Fahrgäste am Ring gaben sich indes indifferent gegenüber dem nahenden Ende der Ringlinien. "Jetzt kommt ja auch schon alle zwei Minuten eine Straßenbahn", zeigte sich ein Herr skeptisch bezüglich der verlangten Taktverdichtung. Eine junge Studentin bedauerte hingegen die neue Streckenführung: "Ich schicke bisher meinen Besuch immer mit den Ringlinien zum Sightseeing." Charakteristisch vielleicht die Aussage einer Wienerin mittleren Alters: "Ach, wissen Sie, mir ist das wurscht. Ich wohne in Liesing."

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