Abkommen mit USA
Indien de facto als Atommacht anerkannt
"Das Abkommen ist ein wichtiger Schritt für Indien, um in Zukunft auch mit anderen Ländern im zivilen nuklearen Bereich kooperieren zu können", sagte der indischen Außenminister Pranab Mukherjee nach der gemeinsamen Unterzeichnung mit US-Kollegin Condoleezza Rice. Die beiden Außenamtschefs sprachen während der Zeremonie von einer "strategischen Partnerschaft" zwischen beiden Staaten, die Rice als die "älteste" und größte Demokratie der Welt bezeichnete.
Der US-Kongress hatte den Weg für den umstrittenen Nuklearhandel mit Indien erst Anfang Oktober freigemacht. Zuvor hatten bereits die Nuclear Suppliers Group (NSG), ein Zusammenschluss von 45 Exportländern für Atomtechnologie, auf Druck der USA beschlossen, ein seit 1974 geltendes Lieferverbot für Atomtechnik aufzuheben. Damals hatte Indien erstmals Atomwaffen getestet. Im Mai 1998 wurden auf einem Testgelände fünf weitere Atombomben unterirdisch gezündet.
Atomprogramm getrennt - keine Atomwaffentests
Um das bilaterale Abkommen zu ermöglichen, hat Indien sein Atomprogramm in einen zivilen und einen militärischen Teil getrennt. Zivile Anlagen werden künftig der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zugänglich gemacht. Gleichzeitig verpflichtet sich Indien, keine neuen Atomwaffentests mehr durchzuführen. Beobachter sehen in dem Vertrag dennoch die faktische Anerkennung des bisher geächteten indischen Atomwaffenprogramms.
Florierendes Geschäft mit neuen Atommeilern
Die Regierungen in Washington und Neu Delhi hatten sich schon 2006 auf das Abkommen verständigt. Seitdem gab es aber schwierige Verhandlungen über dessen Ausgestaltung. In Indien sind gegenwärtig 14 Reaktoren in Betrieb, neun weitere sind im Bau. Nach Angaben von Experten will Indien in den nächsten 15 Jahren 25 weitere Reaktoren bauen - um die lukrativen Verträge bemühen sich amerikanische, französische und russische Firmen.
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