Verantwortungslos

Jeder Dritte schon mal fast am Steuer eingenickt

Österreich
11.10.2008 05:11
Jeder dritte Autofahrer ist schon einmal fast am Steuer eingeschlafen, jeder siebente hat bereits einen Sekundenschlaf erlebt. Das hat eine vom ÖAMTC durchgeführte Umfrage unter 2.000 Autofahrern zum Thema Müdigkeit am Steuer ergeben. "Umso schockierender ist es, dass viele Menschen bei diesen Anzeichen trotzdem einfach weiterfahren", so Verkehrspsychologin Dora Donosa. Aktuelles Beispiel für die tragischen Folgen einer übermüdeten Fahrt: Am Freitag ist ein 21-jähriger Inder ums Leben gekommen, der mit seinem Pkw aufgrund von Übermüdung auf die Gegenfahrbahn geriet und bei Raasdorf in Niederösterreich mit einem Lkw zusammenstieß.

Als Begleiterscheinung, die mit der Müdigkeit auftritt, nannte jeder dritte vom ÖAMTC Befragte Unkonzentriertheit als stärkste Auswirkung auf das Fahrverhalten. 13 Prozent bemerkten, dass sich ihr Reaktionsvermögen verschlechtere. Sechs Prozent nannten Unsicherheit in der Spurführung als Folge. Auch das Übersehen von Verkehrszeichen und Ampeln wird angeführt.

Lediglich 30 Prozent der Autofahrer gaben an, dass sie für ein Nickerchen stehenbleiben. 61 Prozent finden, dass eine längere Pause das geeignete Mittel gegen Schläfrigkeit ist. 80 Prozent ersuchen um einen Fahrerwechsel, sofern das möglich ist.

Tricks nutzlos - Müdigkeit kommt noch stärker zurück
Die Umfrage zeigt außerdem, dass sich viele Kraftfahrer auf durchwegs nutzlose Strategien verlassen, in dem Glauben, damit der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen. "Es fehlt vielerorts an dem Bewusstsein, dass man sein Leben und das anderer riskiert, wenn man sich übermüdet hinters Steuer setzt", sagte Donosa. "Selbst wenn diverse Tricks für kurze Zeit helfen sollten, kommt die Müdigkeit oft noch stärker zurück - und die Leistungsfähigkeit sinkt weiter dramatisch ab."

Wirkungslos: Frischluft, laute Musik und Kaffee
Zu den gängigsten, aber wirkungslosen Strategien gegen Müdigkeit am Steuer zählen: Fenster runterkurbeln und frische Luft ins Fahrzeug lassen. Das gaben 90 Prozent der Umfrageteilnehmer an. Drei von vier Lenkern versuchen, langsamer zu fahren und sich bewusst zu konzentrieren. Zwei Drittel schalten das Radio ein oder drehen die Musik lauter. Mit Kaffee oder Energydrink versuchen sich 41 Prozent aufzuputschen, jeder Dritte singt laut - und immerhin 29 Prozent fahren trotz Schläfrigkeit einfach weiter.

Einige fahren müde sogar schneller!
Sieben Prozent fahren sogar schneller, in der Annahme, Aufmerksamkeit und Konzentration zu steigern und so rascher am Ziel anzukommen. "Das ist mehr als verantwortungslos", sagte die ÖAMTC-Verkehrspsychologin. Sie appelliert, bei Anzeichen von Müdigkeit sofort eine Pause einzulegen oder einen Fahrerwechsel vornehmen. Vor allem auf langen, monotonen Strecken sollte man die Fahrt alle 200 bis 300 Kilometer oder alle zwei Stunden für eine längere Pause unterbrechen.

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