Entscheidend bei der adaptiven Optik ist, dass man parallel zum eigentlichen Beobachtungsobjekt einen Referenzstern anvisiert, um so eine sichere Basis für die Korrektur zu haben. Dieses Verfahren stößt aber bei der Beobachtung von sehr großen Bereichen am Himmel an seine Grenzen. Genau da setzt der neue "Multi-Conjugate Adaptive Optics Demonstrator" (MAD) an: Statt eines Referenzsterns kann dieser zwei oder noch mehr Objekte anvisieren und so auch bei Beobachtungen von 30-mal größeren Bereichen am Himmel korrigierte Daten liefern. Die aktuellen Bilder des Gasriesen Jupiter zeigen die Leistungsfähigkeit des neuen Verfahrens.
Zwei Stunden lang beobachtet
Mit MAD haben die Astronomen Mitte August für nahezu zwei Stunden den Jupiter beobachtet. Mit einer herkömmlichen adaptiven Optik, bei der ein Jupitermond als Referenzobjekt verwendet wird, ist diese lange Beobachtungszeit nicht möglich, weil sich der Mond in dieser Zeit zu weit vom Planeten entfernt. Auch Hubble hat mit so langen Beobachtungen Probleme: Das Weltraumteleskop kann Jupiter nicht länger als etwa 50 Minuten anvisieren, da es sich um die Erde dreht und diese so regelmäßig zwischen Jupiter und Hubble gerät.
Durch die Beobachtungen im infraroten Bereich des Lichtes entdeckten die Astronomen, dass sich eine Art Dunstschleier, der 16.000 Kilometer breit über der Äquatorregion liegt, im Vergleich zu Beobachtungen aus früheren Jahren deutlich verändert und nach Süden verschoben hat. Diese Verschiebung könnte mit den planetenweiten Turbulenzen im vergangenen Jahr zu tun haben, die auch zu Veränderungen in der Wolkenstruktur des Jupiters geführt hatten.
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