Nach Doppelmord

Ehefrau des Täters: “Hatten kein eigenes Leben”

Österreich
06.10.2008 10:53
Der Schock sitzt tief, doch mit der "Krone" wollte Gabi B. aus dem oststeirischen St. Magdalena am Lemberg reden - über ihren Ehemann, der ihre betagten Eltern, die von ihm jahrelang gepflegt worden waren, mit einem Flammenwerfer verbrannt hatte! "Wir hatten kein eigenes Leben mehr. Die Kinder und ich stehen zu Franz", so die 47-Jährige unter Tränen.

Franz B. (48), der sich nach der Tat hatte töten wollen, wurde am Sonntagvormittag im Spital kurz befragt. Über die Hintergründe will oder kann er noch nicht reden, sagte nur: "Ich hab's getan, die zwei sind tot. Ich bin schuldig, verurteilt's mich."

"Vater war besitzergreifend"
Elf Kilometer von dem Krankenhaus, wo ihr schwerverletzter Ehemann liegt, entfernt, versucht Gabi B. die furchtbaren Ereignisse zu verarbeiten: "Der Vater war besitzergreifend, mein Mann hat immer für ihn da sein müssen. Deshalb hatten wir kein eigenes Leben mehr. Zum Reden blieben uns täglich vielleicht 30 Minuten."

Mehr Informationen zum Doppelmord und Bilder vom Tatort findest du in der Infobox!

Im Gespräch mit der "Krone" lässt die Steirerin den Freitag Revue passieren: "Um halb fünf sind wir aufgestanden, haben ganz normal miteinander geplaudert. 45 Minuten später ist der Franz zur Arbeit gefahren." An diesem Abend kam er etwas später, um 20.30 Uhr heim: "Das hat dem Vater gar nicht gepasst. Der Franz hat meiner Mutter eine Insulinspritze gegeben und sich dann vor den Fernseher gesetzt."

"Bleib da, ich zeig dir was"
Während Gabi B. bügelte, wurde sie Ohrenzeugin eines lauten Streits: "Der Vater hat dem Franz vorgehalten, dass er ihm seinerzeit das Haus übergeben hat. Da hat mein Mann getobt: 'Am liebsten tät ich die Bude in die Luft sprengen!'" Gegen 22 Uhr befahl Franz B. seiner Frau, schlafen zu gehen: "Ich war bereits im Bett, da hab ich den Franz reden gehört: 'Bleib da, ich zeig dir was.' Dann ein Zischer und die Schreie vom Vater: Auweh, auweh - Franz, was tust denn?"  Als die 47-Jährige im Pyjama aus dem Fenster sprang, gab es für ihre Eltern keine Hilfe mehr.

Manfred Niederl und Christian Schulter, Kronen Zeitung

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