Bildungsflüchtlinge

Deutsche wollen Studium in Österreich erzwingen

Österreich
04.10.2008 19:02
Die Entscheidung der Europäischen Union, wonach Österreich alle EU-Studenten aufnehmen muss (solange es bei uns freien Zugang zu den Universitäten gibt), hat jetzt ein gefährliches Nachspiel: Laut "Spiegel online" will eine deutsche Studentin bei der EU gegen die Republik Österreich klagen, damit auch die Medizinerquote als letzte österreichische Schutzbarriere fällt.

Deutschland hat als (fast) gleichsprachiger Staat zehnmal mehr Einwohner als Österreich. In Deutschland wird der Zugang zu Universitäten durch einen "Numerus Clausus" beschränkt, der nach Matura-Noten berechnet wird. Die EU verurteilte Österreich 2005, alle deutschen Numerus-Clausus-"Flüchtlinge" aufzunehmen - oder Österreich führt für alle, also auch österreichische Studenten, Zugangsbeschränkungen ein.

Deutsche hatten besser abgeschnitten
Die österreichische Regierung hat diesen EU-Racheakt hingenommen, jedoch für die sündteuren Mediziner-Studienplätze einen "Eignungstest" und daraus eine Beschränkung eingeführt: 75 Prozent Inländer, 20 Prozent EU, 5 Prozent Nicht-EU. Eine Studentin, die den Test bestanden hat, aber unter den 170 abgewiesenen Deutschen ist, will nun dagegen klagen. Die Deutschen hatten bei den Eignungstests besser abgeschnitten als die Österreicher.

"Trickreicher Piefke-Filter"
Der "trickreiche Piefke-Filter" wackelt, höhnt dazu "Spiegel online": In der Urteilsbegründung von 2005 verboten die EU-Richter für Nachfolgeregelungen klipp und klar "alle versteckten Formen der Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit".

150.000 Euro Strafe pro Tag?
Verliert die Republik Österreich, drohen ihr Strafzahlungen für die Nicht-Umsetzung des Urteils von 2005: immerhin bis 150.000 Euro pro Tag. "Quotenregelungen gelten in der EU als besonders verpönt", erklärt der Experte in "Spiegel online".

Österreich zum Zielland geworden
Die Deutschen haben bis auf das Bundesland Hessen überall Studiengebühren. Der Artikel von "Spiegel online" schließt: "Ganz knapp vor den Neuwahlen hat der österreichische Nationalrat die Abschaffung der Studiengebühren beschlossen. Auch Zugangsbeschränkungen werden nur noch für die Medizinfächer und Psychologie gelten... Die Alpenrepublik dürfte damit als Zielland für Numerus-Clausus-Flüchtlinge noch attraktiver werden..."

Von Kurt Seinitz, Kronen Zeitung

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