Dass Bäume tagsüber für das menschliche Ohr unhörbare Geräusche machen können, ist bereits seit 40 Jahren bekannt, so die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Immer wenn die Pflanzen unter zu großer Trockenheit leiden, entstehen Klickgeräusche mit einer durchschnittlichen Intensität von 36 Dezibel.
Das Phänomen erklärt sich damit, dass bei extremer Trockenheit die Wasserzufuhr in die Blätter der Bäume versagt. Normalerweise fließt das Wasser kontinuierlich in winzigen Kapillaren aus den Wurzeln ins Geäst. Bei Trockenheit aber können einige dieser Wassersäulen zerreisen.
Intensivste Töne im Morgengrauen
WSL-Forscher Roman Zweifel und seine Kollegin Fabienne Zeugin von der ETH Zürich stellten dieses Klicken bei ihren Untersuchungen an Waldföhren und Flaumeichen in trockenen Wäldern im Schweizer Kanton Wallis ebenfalls fest. Überraschenderweise fanden sie aber auch nachts - wenn die Bäume genügend Wasser aufnahmen - ein Signal.
Dieses Rauschen war allerdings etwas leiser als die klickenden Signale tagsüber. Es verstärkte sich jeweils gegen den frühen Morgen und war kurz vor Sonnenaufgang am intensivsten. Zu dieser Zeit sind auch die Baumstämme am dicksten, weil Bäume nachts mehr Wasser aus dem Boden aufnehmen, als sie über die Blätter abgeben.
Ein Blubbern im Baumstamm?
Eine schlüssige Erklärung für das Rauschen haben die Forscher momentan nicht, wie sie kürzlich in der Fachzeitschrift "New Phytologist" schrieben. Laut WSL könnten die Geräusche entstehen, wenn die Bäume nachts - vom Wasser quasi gestärkt - zu wachsen beginnen und dabei kleine Blasen aus CO2 bilden. Allerdings seien Physiologen bislang davon ausgegangen, dass diese Bläschen nur entlang der Holzzellwände entstehen, nicht aber in den Wasser leitenden Kapillaren. Um Klarheit zu erlangen, seien deshalb weitere Messungen nötig.
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