Randale vorm Steffl

Nach Auszucker: Einweisung für 54-Jährigen

Österreich
02.10.2008 17:27
"Gib mir dei Puffn, i bring alle um!", hat ein 54-jähriger Mann am 12. Mai dieses Jahres vor dem Wiener Stephansdom geschrien, bevor er Polizisten an das Pistolen-Halfter gegriffen und die Beamten mit Schlägen und Tritten attackiert hat. Nur mit Müh und Not konnten ihn die drei Uniformierten schließlich zu Boden ringen. Der Mann wurde am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht rechtskräftig zur Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.

Spazieren gegangen sei er am besagten Tag, mit Kopfhörer von einem Radio in den Ohren, erklärte der Mann vor dem Schöffensenat. Dabei seien ihm viele Passanten entgegen gekommen: "Die EURO ist vor der Tür gestanden." Vor dem Stephansdom schließlich der Auszucker: Während drinnen eine Bischofsweihe stattfindet, stürzt sich der 54-Jährige auf die Polizisten. Er versucht, bei zweien an deren Waffe zu kommen und droht mit einem Massaker. Als dies misslingt, versetzt er einem der Uniformierten einen heftigen Schlag.

"Ein bissl angefressen"
"Irgendetwas muss Ihnen in Gedanken gekommen sein, das Sie so etwas machen?", fragte Richterin Minou Factor. "Viel Leut' waren unterwegs, das war ein Bedrängnis", so der Mann. "Und da wollen Sie gleich alle umbringen?" - "Sie wissen ja wie das ist, wenn man ein bissl angefressen ist. Ich hätt's eh nicht gemacht. Ich hab noch nie jemanden umgebracht", sagte der 54-Jährige, der zuvor auch per Kopfhörer von Radiomoderatoren den Auftrag bekommen haben will, sich aufzumachen und im dritten Wiener Gemeindebezirk ein Haus fertigzustellen.

Auch "Gusi" und "Willi" im Spiel? 
Offenbar dürften den Mann nicht nur die vielen Passanten auf den Straßen, sondern auch der abtretende Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und der scheidende VP-Parteiobmann Wilhelm Molterer geärgert haben: Diese Namen soll der Mann beim Vorfall erwähnt und ebenfalls mit dem Umbringen bedroht haben. "Was haben denn der Gusenbauer und der Molterer damit zu tun?", wollte die Richterin wissen. "Den Gusenbauer hab ich einen Tag zuvor herumgehen gesehen. Hab ihn aber nicht die Hand geschüttelt. Mit denen hab ich in Wirklichkeit keinen Kontakt", winkte der Betroffene ab und tat den Vorfall als "Lappalie" ab.

"Massive Bedrängung"
Für die Polizisten war es das aber nicht: "Ich bin überzeugt, dass es da furchtbar abgegangen wäre, wenn er eine Waffe erwischt hätte", so einer. "Es war eine der massivsten Bedrängungen in meiner Dienstzeit", meinte ein anderer. Eine Kollegin der beiden erklärte, sie glaube, dass er ein Massaker angerichtet hätte, wenn er gekonnt hätte.

54-Jähriger wird eingewiesen
Der Auszucker war aber keine Ausnahme: Bereits im Vorjahr soll der 54-Jährige in einem Gebäude des Arbeitsmarktservice randaliert und einem Polizisten aufgetragen haben, Angestellte zu erschießen. "Ich hab das gesagt, ja. Sonst ist nichts passiert", meinte der Mann dazu. Das rechtskräftige Urteil: Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

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