Linzer Disco-Mord

Letzter Verdächtiger auf der Flucht verhaftet

Österreich
02.10.2008 16:45
Nach der tödlichen Attacke auf einen 21-Jährigen Sonntag früh vor der Linzer Disco "Imperio" befinden sich nun alle fünf Verdächtigen in Haft. Das gab der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl am Donnerstag bekannt. Der mutmaßliche Haupt- und seine drei Mittäter waren von der Polizei bereits am Montag festgenommen worden, der fünfte Verdächtige wurde am Donnerstag in Slowenien verhaftet.

Der Mann, der am Montag weder zu Hause noch an seiner Arbeitsstelle aufzufinden gewesen war, sei zu diesem Zeitpunkt offensichtlich bereits auf der Flucht gewesen, so Lißl. Er wurde am Donnerstagvormittag gegen 9.00 Uhr bei einer Schengen-Außengrenzkontrolle in Slowenien vor der kroatischen Staatsgrenze in einem Zug erkannt und festgenommen.

Kein fremdenfeindliches Motiv
Eine Auslieferung des Mannes werde derzeit vorbereitet, berichtete der Sicherheitsdirektor. Die anderen vier sind teilweise geständig und wurden bereits ins Landesgericht Linz gebracht. Ein fremdenfeindliches Motiv für die Tat, wie in manchen Medien kolportiert, liege nicht vor, betonte der Sicherheitsdirektor. Die Verdächtigen hätten nicht geglaubt, dass es sich um einen Österreicher handelt und ihn deswegen angegriffen.

"Lasst mich in Ruhe!"
Gegen 4.15 Uhr war der 21-Jährige Sonntag früh im Stiegenhaus der Linzer Disco attackiert worden. Die Männer sollen den Bosnier gefragt haben, wer er ist. Darauf antwortete dieser: "Das geht euch nichts an." Seine Freundin, die vor dem Gebäude auf ihn wartete, hörte ihn noch schreien: "Lasst mich in Ruhe!" Als sie und weitere Begleiter dem 21-Jährigen zu Hilfe eilen wollten, lag dieser bereits leblos am Boden. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb er noch am Tatort.

Die Obduktion der Leiche ergab, dass der Bosnier an einem durch ein Hirnödem ausgelösten Organversagen starb. Verantwortlich für die Hirnschwellung waren offensichtlich Faustschläge, aber auch Fußtritte bzw. der Sturz zu Boden.

Sie nannten sich die "Bad Boys"
Die fünf Jugendlichen waren im Stadtteil schon bekannt. Immer wieder griffen sie andere Jugendliche und Schwächere an, prügelten sinnlos auf sie ein. Unter dem Namen "Bad Boys" gingen sie vorzugsweise auf andere Migranten und Österreicher los. Dass Adis B. ein Landsmann war, wussten sie jedoch - schließlich hatten sie vorher miteinander gesprochen - in der gemeinsamen Muttersprache Bosnisch.

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