Wer wählte wen?

FPÖ bei jungen Wählern die Nummer 1

Politik
29.09.2008 16:21
Die FPÖ war bei den jungen Wählern die Nummer 1. Das hat eine Umfrage des Instituts Sora für den ORF ergeben. Mit 25 Prozent konnten die Freiheitlichen bei den Bis-30-Jährigen die ÖVP um zwei Prozentpunkte und die SPÖ um vier Prozentpunkte abhängen. In der Gruppe der 31- bis 59-Jährigen lagen SPÖ und ÖVP fast gleichauf (27:26) an der Spitze. Entscheidend von der Volkspartei absetzen konnte sich die SPÖ erst bei den älteren Semestern (37:26).

Bei den Arbeitern hielt die SPÖ Platz 1 in der Wählergunst mit 37 Prozent. Zweitstärkste Partei sind eindeutig die Freiheitlichen mit 28 Prozent. Die Angestellten wählten mehrheitlich schwarz (25 VP, 24 SP). In der Gruppe der "Auszubildenden" hielten Grüne und FPÖ ex aequo mit 25 Prozent die Spitze vor der SPÖ mit 23 Prozent.

Das wichtigste Thema war überraschend die Bildungspolitik, die in der Wahlauseinandersetzung keine Rolle gespielt hatte. Die Teuerung liegt erst im Mittelfeld der bedeutenden Materien. Kaum interessierte die Zuwandererfrage, noch weniger die EU. Bei den SP-Wählern waren die Sozial- und Bildungsthemen entscheidend, bei den ÖVP-Fans ebenso wie bei jenen der Grünen die Schule, bei den FPÖ-Sympathisanten erwartungsgemäß Zuwanderung und Sicherheit, nicht aber die EU. Zuwanderung fanden auch die BZÖ-Wähler am Wichtigsten.

Keine großen Unterschiede im Wahlverhalten fanden sich zwischen den Geschlechtern. Die FPÖ schnitt aber bei den Männern besser ab als bei den Frauen, beim BZÖ war es genau umgekehrt.

FPÖ und BZÖ profitieren von Unmut über Rot-Schwarz
Der Unmut gegenüber der Großen Koalition hat FPÖ und BZÖ in die Hände gespielt. Vor allem die FPÖ aber auch das BZÖ konnten von der Unzufriedenheit mit der bisherigen Regierung profitieren. Zusätzlich wird von den Sympathisanten erwartet, dass die beiden Rechtsparteien Schwung in die Politik bringen. SPÖ- und ÖVP-Wähler ließen sich vor allem von der Kanzlerfrage bewegen.

Faymann als Spitzenkandidat beliebter als Molterer
Sieht man die Rolle des Spitzenkandidaten an, kommt SPÖ-Chef Werner Faymann deutlich besser weg als ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer. Immerhin 53 Prozent der Sozialdemokraten gaben an, dass der Listenerste für sie ein Wahlmotiv gewesen sei. Bei den ÖVP-Sympathisanten sprach nur gerade 25 Prozent der Spitzenkandidat Molterer entscheidend an. Das beste Ergebnis bei dieser Frage erzielte Jörg Haider, den 59 Prozent der BZÖ-Wähler als Motiv für ihre Stimme angaben. Recht gut hielten sich auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (47 Prozent) und Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen (49 Prozent).

Mehrheit der Wähler hatte keine Kanzlerpräferenz
In der Kanzlerfrage spiegelt sich die mangelnde Attraktivität Molterers beim Wähler ebenfalls wider. 21 Prozent wollen einen Regierungschef Faymann, aber nur 15 Prozent einen Kanzler Molterer. Die drei anderen Bewerber kommen nicht einmal auf zehn Prozent. Der extrem hohe Anteil von 34 Prozent hat hier keine festgelegte Meinung.

Kanzlerfrage für SPÖ- und ÖVP-Wähler am wichtigsten
Sieht man die Motive der SPÖ-Wähler an, ist die Kanzlerfrage mit Abstand die wichtigste. Gleich 78 Prozent wurden durch diesen Aspekt beeinflusst. Zweitstärkstes Motiv ist die Stammwählerschaft. Erstaunlich wenig Eindruck machten die Wahlversprechen, die nur 17 Prozent interessierten.

Bei den ÖVP-Sympathisanten war ebenfalls entscheidend, dass die Volkspartei den Kanzler stellen sollte. 75 Prozent stimmten dieser Aussage zu, was angesichts der schwachen Molterer-Werte ein wenig paradox wirkt. Zweitwichtigste Motivation für die ÖVP-Wahl war, dass sie die Interessen der Befragten am meisten vertritt.

"Frischer Wind" als Motivation für andere Parteien
Nummer 1-Motivation (65 Prozent) bei den FPÖ-Wählern war, dass die Freiheitlichen frischen Wind in die Politik bringen würden. Zweites wesentliches Motiv war der Protest gegen die Bundesregierung. Beim BZÖ entschied ebenfalls vor allem der "frische Wind" (67 Prozent). Dann kam schon die Person Haider. Bei den Grünen waren die Gründe für die Präferenz mannigfaltig. Aber auch hier erhoffte sich die Wählerschaft in erster Linie "frischen Wind" (51 Prozent).

Die Entscheidung für die Partei fiel gar nicht so spät wie gedacht. 61 Prozent hatten sich schon länger festgelegt, nur 17 Prozent in den letzten Tagen.

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