"Na bumm!"

Reaktionen auf die Wahl aus Oberösterreich

Oberösterreich
30.09.2008 09:33
Mit "Es reicht!" hat der Oberösterreicher Willi Molterer am 7. Juli den Wahlkampf eingeläutet - "Na bumm!" waren am Sonntag kurz vor 12 Uhr die Reaktionen auf erste Wahlergebnisse, die aus dem Burgenland nach Oberösterreich durchdrangen: ÖVP minus 15, SP minus 10 Prozent - und alles wandert zu Blau-Orange.

"Ich habe vor diesen Wahlen gewarnt - aber auch ehrlich gehofft, dass ich mich täusche", gesteht Landeshauptmann Josef Pühringer von der ÖVP schon um 14 Uhr im Gleißner-Haus in Linz die bittere Niederlage ein. An Oberösterreichs VP soll es - trotz anfänglichem passiven Widerstand gegen den Wahlausruf Molterers - nicht gelegen sein: "Wir haben auf Ebene der Gemeinden gemacht, was wir konnten. Aber gegen eine Bundesstimmungslage kannst du nichts machen", analysiert Parteimanager Michael Strugl.

SPÖ gut gelaunt
Diese Bundesstimmungslage sorgt in der Zentrale der Landes-SPÖ in der Linzer Landstraße bereits frühnachmittags trotz der absehbaren Verluste für gute Stimmung: "Platz eins werden wir schaffen, Wahlsieger aber sind Blau und Orange", differenziert SPÖ-Chef Erich Haider. Dass BZÖ und Grüne um den vierten Platz rittern, ist eigentlich die einzige Überraschung dieser Wahl für viele SPÖ-Politiker - und Haider schließt daran gleich eine Warnung an: "Jetzt droht Schwarz-Blau-Orange als große Gefahr!"

Enttäuschte Grüne
"Wir sind schon enttäuscht", gesteht die grüne Parteimanagerin Lätitia Gratzer am Nachmittag ein: Wir konnten offenbar das Potenzial an Protestwählern gar nicht für uns nutzen. Nun hoffen die Grünen, mit den Briefwählern noch dazuzugewinnen.

FPÖ und BZÖ überrascht
FPÖ und BZÖ wurden von ihren Gewinnen überrascht. "Ich glaub, ich spinne", kommentierte FPÖ-Chef Lutz Weinzinger die ersten Gemeindeergebnisse, die er mit einem Bier verdauen musste. BZÖ-Sprecher Rainer Widmann hatte auch nicht erwartet, dass seine Partei so gewinnt. "Wir hatten den besten Spitzenkandidaten von allen", dankt er es Jörg Haider.

Reaktionen aus der Kultur
"Das ist eine Ohrfeige für die bisher regierenden Parteien SPÖ und ÖVP, die in eineinhalb Jahren ein relativ bemühendes Schauspiel geboten haben", meint Linz09-Intendant Martin Heller. Mit den starken Zugewinnen für FPÖ und BZÖ sei es zwar zu einem "Rechtsrutsch" gekommen, diesen müssen man aber relativieren. Dennoch gehöre alles, was ausländerfeindlich sei, bekämpft, betonte Heller: "Dafür steht auch das Kulturhauptstadtprogramm." Größere Auswirkungen auf das Kulturhauptstadtjahr erwartet der Intendant durch das Wahlergebnis nicht, Budget und Programm seien fixiert. Eine Unsicherheit bleibe aber, so Heller: "Welcher Bundeskanzler wird bei der Eröffnung anwesend sein?"

Haneke deprimiert
"Ich bin deprimiert", meinte der Filmregisseur Michael Haneke, wollte sich jedoch sonst keinerlei Kommentar zum Wahlergebnis entlocken lassen. Haneke arbeitet derzeit in Wien an seinem nächsten Film "Das weiße Band", der im April fertig werden soll. "Gott sei Dank bin ich derzeit nicht im Ausland, denn da müsste ich mich wieder genieren", so der Filmemacher.

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