Wahlkampf-Finish

Harte Bandagen bei Abschluss-Veranstaltungen

Österreich
28.09.2008 00:23
Der NR-Wahlkampf 2008 ist seit Freitag offiziell beendet, auch wenn die Parteien am Samstag noch bei diversen Auftritten um die Gunst der Wähler buhlten. Alle fünf Parlamentsparteien haben am Freitag ihre offiziellen Abschluss-Veranstaltungen abgehalten. SPÖ und ÖVP ritten dabei heftige Attacken gegeneinander. Während ÖVP-Chef Wilhelm Molterer vor einem "Rückfall in alte Zeiten des planwirtschaftlichen Sozialismus" warnte, will Werner Faymann eine schwarz-blaue Regierung verhindern. Zu Ausschreitungen ist es am Abend bei der Kundgebung der FPÖ in Wien-Favoriten gekommen. Blaue Anhänger und linke Gegendemonstranten gerieten aneinander, die Polizei musste mehrmals einschreiten und nahm drei Personen fest.

Nicht nur verbal waren die Attacken auf dem Viktor-Adler-Markt im Arbeiterbezirk Wien Favoriten bei der FPÖ-Abschlussveranstaltung, wo es zu Zusammenstößen zwischen Teilen der rund 3.500 blauen Sympathisanten, darunter auch Rechtsextreme, und 300 Gegendemonstranten kam. Auf beiden Seiten wurde mit verschiedenen Gegenständen geworfen, auch Rauchbomben wurden gezündet.

Strache attackiert in Rede Muslime
In seiner rund eineinhalbstündigen Rede ritt Strache heftige Attacken gegen Muslime und die Große Koalition und rief seine Anhänger zur "Rache mit Strache" auf. Als Innenminister oder Kanzler würde er für die sofortige Abschiebung von "Asylmissbrauchern" sorgen, rief er der Masse zu. Moscheen und Minarette hätten in Österreich nichts verloren, wiederholte Strache einmal mehr seine Parole und erregte sich über "voll vermummte" Frauen auf den Straßen Österreichs, die aussehen wie "weibliche Ninjas". Der SPÖ sprach der FPÖ-Chef die Sozialkompetenz ab, BZÖ-Chef Jörg Haider bezeichnete er als "Türken-Jörg" und SPÖ-Chef Werner Faymann als "Gusi II".

Gegenseitige Verbalattacken von SPÖ und ÖVP
Die SPÖ hat ihre letzte Großveranstaltung im Wahlkampf ganz dem Kampf gegen Schwarz-Blau gewidmet. Man müsse eine neuerliche schwarz-blaue Regierung verhindern, die das Land noch einmal nach unten führe, appellierte Spitzenkandidat Werner Faymann an die rund 2.000 Besucher in und vor einem Festzelt neben dem Wiener Burgtheater.

Faymann bezeichnete ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer als "Buchhalter, der immer nur schwarze Wolken sieht" und den Pensionisten nicht einmal eine ordentliche Erhöhung ihrer Bezüge habe gönnen wollen. Wiens Bürgermeister Michael Häupl klassifizierte den schwarzen Spitzenkandidaten als "Ministranten des neoliberal-reaktionären Wanderpredigers Wolfgang Schüssel".

Molterers Ziel: "Führungsverantwortung"
Molterer nahm im Gegenzug die SPÖ ins Visier. Bei der Abschluss-Veranstaltung der ÖVP in der Wiener Akademie der Wissenschaften warnte der Vizekanzler vor einem "Rückfall in alte Zeiten des planwirtschaftlichen Sozialismus". Gemeinsam mit der FPÖ würde die SPÖ Erbschafts- und Vermögenssteuern einführen, mit Grünen und Liberalen das "Rad der Zeit" in der Sicherheitspolitik zurückdrehen, warnte der ÖVP-Spitzenkandidat. Die Volkspartei werde dagegen die Steuern senken und die Menschen von staatlicher Bevormundung befreien. Als Ziel der ÖVP nannte Molterer, "Führungsverantwortung" zu übernehmen und 2013 ein "blühendes Land" zu hinterlassen.

Van der Bellen appelliert an Unentschlossene
Schon am Vormittag haben die Grünen bei ihrer Abschluss-Veranstaltung im Wien-Museum auf dem Karlsplatz ihre Ambition auf eine Regierungsbeteiligung sowie das Wahlziel von 15 Prozent bekräftigt. Parteichef Alexander Van der Bellen appellierte insbesondere an die noch Unentschlossenen sowie an die Frauen, für deren Gleichberechtigung sich die Grünen besonders einsetzen, die Öko-Partei zu wählen.

Volksfeststimmung bei BZÖ-Wahlkampf-Finale in Villach
Friedlich und in Volksfeststimmung verlief das Wahlkampf-Finale des BZÖ am Nachmittag im kärntnerischen Villach. Spitzenkandidat Jörg Haider beschwor vor etwa 800 Anhängern erneut das "Kärntner Modell" in Sachen Sozialleistungen und Maßnahmen gegen die Teuerung. Neuerlich versprach er, alles zu tun, um eine erneute Große Koalition zu verhindern.

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