"In erster Linie ist Pennergame ein Spiel und soll wie alle anderen Spiele Spaß machen, kurzweilig sein und unterhalten", verteidigt Sprecher Steffen Peuckert das Konzept. Die Teilnehmer verfolgen das Ziel, sich über den Pfandflaschen-Sammler zum "organisierten Bettel-Monopolisten" und Schlossbesitzer hochzuarbeiten. Dazu haben es bisher 192 Spieler gebracht, folgt man den umfangreichen Statistiken der Website (siehe Infobox). "Das sprichwörtliche Motto 'Vom Tellerwäscher zum Millionär' wird bei Pennergame aufgegriffen und spielerisch umgesetzt", so Peuckert.
Soziales Randthema als Spielinhalt
Dagegen erweist sich die Zahl der getrunkenen Biere und Wodkas, die die Online-Obdachlosen brauchen, um ihren Alkoholspiegel hoch zu halten, mit 28.004.446 bzw. 2.729.531 exorbitant hoch. Zur Verpflegung der Spielfiguren stehen zudem Brote, Currywürste und Hamburger auf der Speisekarte. Gegessen wird den Zahlen zufolge jedoch deutlich weniger als getrunken. "Natürlich sind wir uns der Tatsache bewusst, dass das Spiel ein soziales und politisches Randthema behandelt. Bei Pennergame wird dieses aufgenommen und für eine junge Zielgruppe thematisiert. Dabei greifen wir auf bestehende Stereotype zurück und ermöglichen es, virtuell betteln zu gehen oder Flaschen zu sammeln", meint Peuckert.
Betteln, rauben, prügeln und musizieren
Abseits des alltäglichen Überlebenskampfes auf der Straße und der herkömmlichen Einnahmequellen von Obdachlosen bietet das Spiel ein "Pennerlotto" an, um sich den Traum vom eigenen Schloss schneller erfüllen zu können. Zu den "sicheren" Geldquellen eines Penners zählen daneben Verbrechen, Spenden über die Bettelfunktion sowie Flaschenverkäufe. "Es besteht auch die Möglichkeit, einen Diebstahl bzw. Raub durchzuführen, was aber nicht elementar wichtig ist, um das Spielziel zu erreichen. Unumgänglich ist es jedoch, Weiterbildungen zu besuchen, um soziale und gesellschaftliche Kompetenzen zu erweitern", so Peuckert. Neun verschiedene Musikinstrumente sollen ein "geregeltes Einkommen" ermöglichen. Die Spieler formieren sich in Banden, in denen sie Schutz erhalten und bieten. Gegeneinander tragen sowohl sie selbst als auch ihre Haustiere Kämpfe aus.
Virtuelles Schnorren für den guten Zweck
Pennergame finanziert sich hauptsächlich durch Werbeeinnahmen sowie Premiumangebote. Ein Teil des Erlöses geht den Betreibern zufolge an eine Hamburger Stiftung für Obdachlose. "Unter den 500.000 Nutzern finden sich alle Alters- und Sozialschichten. Die Kerngruppe bilden dabei junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren. Aus der Nutzerkommunikation wissen wir, dass neben diesen Schülern und Studenten auch viele Familien unser Angebot nutzen", schließt Peuckert. (pte)
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