Megashow in Wien

50.000 beim ersten Madonna-Gig in Österreich

Musik
24.09.2008 10:20
Madonna hat am Dienstagabend ihr allererstes Österreich-Konzert gegeben. Rund 50.000 Menschen haben mindestens 99 Euro bezahlt und sich auf der Wiener Donauinsel zusammengepfercht, um ihren Auftritt zu erleben. Die Pop-Queen, die um 20.40 Uhr stilgerecht auf einem Thron sitzend vor den Fans erschien, bot genau jene zuckersüße, kunterbunte Show, die man erwarten durfte. Man wähnte sich im "Candy Shop", so der Opener, und durfte staunen - mitunter auch über stimmliche Fehltritte.
(Bild: kmm)

Was bei vielen Kolleginnen billig aussieht oder aufgesetzt wirkt, hat bei Madonna seine Berechtigung: Egal, ob die Diva im Oldtimer über die beeindruckende, trotz aller bewegbarer Videowalls nicht überladene Bühne fährt, oder ob sie bei "Human Nature" so tut, als würde sie Gitarre spielen. Ein Augenzwinkern da, eine frivole Geste hier - das hatte bei aller Megaproduktion und in 653 Stunden geprobter Perfektion durchaus Charme.

Acht große Kostümwechsel
Aber es gab auch Leerläufe, denn auch eine Madonna kann Umkleidepausen bloß mit Videoeinspielungen und mehr oder weniger originellen Einlagen ihrer Tänzer überbrücken. Doch soll man das ausgerechnet der Vorreiterin der MTV-Clip-Ästhetik übelnehmen? Zumal sie nach der ersten Überbrückung eine fantastische, zeitgemäße, beatlastige Version von "Into The Groove" auftischte und inmitten des technischen Firlefanzes mit Schnurspringen das Publikum zum Auszucken brachte. Absichtliche Ironie? Bestimmt.

Es ist ziemlich egal, ob Madonna mit HipHop-Elementen spielte, auf Hochglanz-Erotik ("Vogue") machte, ein rockig-poppig-naives "Borderline" in falscher Tonlage herausbrüllte (!) oder zunächst Cluburlaubsfolklore strapazierte ("Spanish Lesson" als Schwachpunkt des Programms), um dann mit feuriger rumänischer Volksmusik zu überraschen. Das Konzept Madonna funktionierte immer genauso reibungslos und meist unterhaltsam, ob die 50-Jährige nun alleine mit Band performte oder mit Tänzertross herumwirbelte. Oder ob es quasi beiläufig in einer Zuspielung politische Anmerkungen gab.

Platz für Charme und schiefe Tonlagen
Keine Überraschungen: Die Maschinerie lief reibungslos, die Liedabfolge endete - wie in Medien angekündigt - mit "Like A Prayer", "Ray Of Light" und "Hung Up". Da wurden sich mehrende falsche Töne ergeben weggeklatscht.

Das Gastspiel bestätigte letztendlich, was man ohnedies schon wusste: Das war kein Konzert, sondern die Inszenierung eines Images, das makellose Spektakel einer Ikone der Popkultur, ein picksüßes akustisches wie optisches Zuckerl, in das man auch dann noch beißt, wenn der Magen bzw. Augen und Ohren längst verklebt sind.

Die "Sticky & Sweet Tour" mit dem aktuellen Album "Hard Candy" und Madonnas Welthits aus ihrer 25-jährigen Karriere wurde am 23. August im walisischen Cardiff eröffnet (Video siehe Infobox). Am vergangenen Wochenende trat sie in Paris auf. Die Tour soll Ende 2008 auch nach Mexiko und Südamerika führen.

Von Wolfgang Hauptmann (APA) und krone.at

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