Gelage & Geschenke

Sex-Skandal erschüttert US-Innenministerium

Ausland
11.09.2008 18:50
Sex-Skandal im US-Innenministerium: Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter hatten Sex mit Angestellten der Ölindustrie, nahmen Berge von Geschenken entgegen und hielten Gelage mit Alkohol und Drogen. Das geht aus einem Untersuchungsbericht von Generalinspekteur Earl Devaney (im Bild) hervor, der auf zweijährigen Ermittlungen beruht.

Im Mittelpunkt des Skandals stehen dreizehn gegenwärtige und ehemalige Angestellte der Abteilung für Mineralien-Management in Denver (Bundesstaat Colorado) und Washington. Dieses Amt ist für die Verwaltung sowie Vermarktung von Öl- und Gaslieferungen zuständig, die die Regierung im Gegenzug für Fördergenehmigung auf bundeseigenem Land von Energiefirmen erhält.

Dem Report zufolge nahmen die Mitarbeiter zwischen 2002 und 2006 von Angestellten größerer Unternehmen Geschenke aller Art entgegen - von Golf- und Skiausflügen über feudale Abendessen bis hin zu Hotelübernachtungen.

Geschenke, Drogen und Promiskuität
Habe es sich jeweils meistens nur um Gaben von geringerem Wert gehandelt, sei die Menge frappierend. Allein zwei der Mitarbeiter hätten in mindestens 135 Fällen Geschenke von vier Firmen erhalten, mit denen sie Geschäfte unterhielten. In dem Untersuchungsbericht ist weiter von einer "Kultur des Drogenmissbrauchs und der Promiskuität" die Rede.

13 von 55 Beamten unter Verdacht
Die beteiligten Beamten hätten jedes Gespür für ethische Regierungsstandards vermissen lassen, erklärte Devaney. Ermittelt wird gegen 13 gegenwärtige oder ehemalige Beamte - insgesamt zählt die Behörde in Denver 55 Beamte. Aufseiten der Konzerne waren den Angaben zufolge unter anderem Chevron, Shell, Hess Corp. und Gary-Williams Energy Corp beteiligt. Chevron habe es abgelehnt, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten, kritisierte Devaney. Ein Chevron-Sprecher sagte hingegen, das Unternehmen habe alle angeforderten Dokumente bereitgestellt.

Eigener Firma Regierungsaufträge zugeschanzt
Besonders auffällig war offenbar der ehemalige Leiter der Behörde, Gregory Smith. Neben Drogen- und Sexgeschichten soll er auch Regierungsaufträge zu einer Beratungsfirma geleitet haben, für die er selbst tätig war. Auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AP antwortete Smith, er könne nichts dazu sagen, da er den Bericht noch nicht gesehen habe. Ein anderer Beschuldigter, Jimmy Mayberry, hat sich hingegen bereits vor dem Bezirksgericht in Washington für schuldig erklärt, gegen gesetzliche Bestimmungen zur Vermeidung von Interessenskonflikte verstoßen zu haben.

Bericht wie "Drehbuch für Fernsehserie aus Abendprogramm"
Der Vorsitzende des Rohstoffausschusses im Repräsentantenhaus, der demokratische Abgeordnete Nick Rahall, sagte, der Bericht der Kontrollaufsicht lese sich "wie ein Drehbuch für eine Fernsehserie, und zwar eine, die erst im Abendprogramm gezeigt werden darf". Es sei kein Wunder, dass die Behörde bei der Aufsicht über das RIK-Programm so schlecht gearbeitet habe - "die Mitarbeiter hatten eindeutig andere Prioritäten in dieser Behörde".

Der Skandal bringt auch eine pikante Note in den Präsidentschaftswahlkampf. Beide Kandidaten sind mit der Frage konfrontiert, ob sie weitere teilweise aus Naturschutzgründen umstrittene Ölbohrungen unterstützen.

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