Tiefstand

Zahl der Selbstmorde 2007 gesunken

Österreich
10.09.2008 08:39
1.280 Österreicher haben sich im vergangen Jahr das Leben genommen – ein historischer Tiefstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1970. Mehr Maßnahmen in Richtung Prävention - ein besserer Zugang zu Ärzten und Betreuern sowie häufigere Verschreibung von Antidepressiva - dürften als Hauptursache für den Rückgang gelten, erklärte Gernot Sonneck, Vorstand am Institut für medizinische Psychologie an der Universität Wien.

Global gesehen entschließen sich Menschen immer öfter, Selbstmord zu begehen. In den Industrieländern ist jedoch seit Beginn der 80er Jahre eine stetige Abnahme zu verzeichnen, in Österreich um rund 40 Prozent. Hauptrisikofaktor für Selbstmord in allen Altersgruppen sei, so Sonneck, die Depression. Im österreichweiten Vergleich reiht sich Wien mit 230 Selbstmorden auf den unglücklichen ersten Platz, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark. Schlusslicht bildet das Burgenland mit 27 Selbstmorden.

Zunahme von Selbstmorden unter Kindern und Jugendlichen
Grund zur Sorge ist die Zunahme der Selbsttötungen unter Kindern und Jugendlichen. 2006 fanden 41 junge Menschen im Alter bis 19 Jahren keinen anderen Ausweg mehr, im vergangenen Jahr waren es zwei Jugendliche mehr. Auch die Einstellung der Teenager zeugt von dieser Entwicklung: Laut einer Studie unter Wiener Schülern sehe jeder fünfte Jugendliche Selbstmord als eine mögliche Lösung aller Probleme, so Kanita Dervic von der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie des Kinder- und Jugendalters.

Eine Störung des Sozialverhaltens sei meistens mit den Todessehnsüchten von Kindern verbunden, während Jugendliche am häufigsten im Rahmen einer Depression, eines Substanzmissbrauchs oder einer Angststörung an Selbstmord denken, bestätigt Dervic. Immerhin, so die Studie, würden zwei Drittel aller Teenager einem suizidgefährdeten Freund zum Aufsuchen eines Psychologen raten.

"Spontane" Entscheidung
Selbstmordversuche werden bei Frauen dreimal häufiger registriert als bei Männern, wobei es sich bei den Suizidraten genau umgekehrt verhält. "Viele Suizide geschehen spontan und rasch", so Sonneck.

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