Köder-Broschüren

Schulrat warnt vor Scientology-naher Organisation

Österreich
10.09.2008 12:35
Mehr als 200.000 Wiener Schüler haben dieser Tage Post vom Wiener Stadtschulrat bekommen. Der Inhalt: die Warnung vor einer Scientology-nahen Anti-Drogen-Organisation namens "Narconon", die derzeit verstärkt Schüler mit scheinbaren Informationskampagnen umwerben soll. Es wird befürchtet, dass Kinder durch Narconon für Scientology angeworben werden sollen. Gleichzeitig berichten die Grünen von neuen Scientology-Inseratenkampagnen für Nachhilfekurse, bei denen mit Trainingstechniken von Sektengründer L. Ron Hubbard "Englisch lernen ist leicht" versprochen wird.

Narconon biete Jugendlichen derzeit verstärkt Broschüren und - bei Betroffenen - "Suchttherapien" an, so der Wiener Stadtschulrat. 210.000 Jugendliche in Wien bekamen deshalb Post von Stadtschulrat und Drogenkoordinator Michael Dressel. Es wird befürchtet, dass durch die umstrittene Organisation Mitglieder für Scientology geködert werden sollen.

Die Broschüren beinhalten "wissenschaftlich nicht haltbare Erklärungen für Drogenmissbrauch" und andererseits Angebote für abstruse "Reinigungsprogramme" an Jugendliche, die einer Sucht bereits verfallen sind. Angeboten werden "Fitness- und Saunatherapien" und "hochdosierte Vitamin- und Mineralstoff-Kombinationen" als Entzugsprogramm. Michael Dressel: "Diese Angebote haben keine gesicherte wissenschaftliche Grundlage, sondern basieren auf ideologischen Äußerungen."

Umstrittene Drogentherapien nach Hubbard-Lehren
Narconon ist per Eigendefinition eine Organisation zur Rehabilitation von Suchtkranken. Ihre umstrittenen Therapien, in denen man statt auf den Einsatz von Ersatzdrogen oder Medikamenten auf Kommunikation und Seminare wie "Wege zum Glücklichsein" setzt, gründen sich auf Techniken des Scientology-Vaters Hubbard. Narconon ist in 72 Ländern tätig, hat knapp 150 Zentren. Kritiker werfen der Organisation die Zugehörigkeit zu Scientology vor. Es würden Suchtkranke und Süchtige in den umstrittenen Programmen in die Sekte eingeführt, heißt es. Oft wird auch die Bezeichnung "Tarnorganisation" benützt. Die Reha-Kurse dauern sechs Monate und länger und sind sehr kostspielig.

Auch Scientology-Kampagne zielt auf Schüler ab
In die gleiche Kerbe wie der Stadtschulrat schlagen gleichzeitig auch die Grünen, warnen dabei aber direkt vor Scientology: Die Schulsprecherin der Grünen in Wien, Susanne Jerusalem, verweist auf eine neue Inseratenkampagne, die unter dem Motto "Englisch lernen ist leicht" auf lernschwache Schüler abzielt. Dabei werde versprochen, basierend auf den Lehren des Scientology-Gründers Ron Hubbard das Lernverhalten der Schüler zu verbessern.

Jerusalem forderte den Stadtschulrat für Wien auf, die Eltern zu informieren und zu beraten. "Das Versagen der Schule darf die Kinder und Eltern nicht zu den Scientologen treiben. Hubbard eignet sich  nicht als spiritueller Grundpfeiler des Lebens, die Schule muss Verantwortung übernehmen und aufklärend wirken", so Jerusalem.

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