2007 mussten die heimischen Haushaltskunden für Strom und Gas tiefer in die Tasche greifen als noch im Jahr davor. Durchschnittshaushalte wendeten 700 Euro und mehr pro Jahr für elektrische Energie auf. Laut Rechnung der E-Control hat sich die Gewinnspanne der großen Konzerne seit 2001 von rund 3% auf nun gut 12% vervierfacht. Würde diese Spanne auf 6% reduziert, also etwa auf das Niveau von 2004, so würden sich alle Stromkonsumenten die genannten 800 Millionen im Jahr ersparen.
Staatsnahe Energieversorger als „Heuschrecken“
800 Millionen - das wäre etwa genauso viel wie die derzeit diskutierte Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel. Boltz: „Das könnte die Politik auch durchsetzen, denn die Energieversorger sind ja mehrheitlich in öffentlichem Eigentum. Aber öffentliche Unternehmen sind offenbar die besseren Heuschrecken...“
Bleibt die Gewinnspanne auf diesem Niveau, droht nächstes Jahr eine weitere Verteuerung beim Strom um rund zehn bis 15 Prozent. Das sind dann etwa 55 bis 65 Euro pro Jahr. Gas dürfte – entgegen den Befürchtungen – eher gleichbleiben, weil sich das Preisniveau durch den jüngsten Rückgang beim Ölpreis wieder auf das Niveau vor dem rasanten Anstieg einpendelt.
Mangelnder Wettbewerb
Dass unsere Energiebranche so gut verdient, liegt am mangelnden Wettbewerb, konstatiert E-Control-Chef Boltz. Tatsächlich haben Konsumenten und Betriebe von der Marktliberalisierung seit 2001 (Möglichkeit zum Versorgerwechsel, neue Anbieter) durch niedrige Tarife profitiert, nun aber sei Österreich vom viertgünstigsten zum nur noch achtgünstigsten EU-Land zurückgefallen. Die E-Control fordert daher schärfere Gesetze, um den Wettbewerb anzukurbeln.
Von Christian Ebeert, KronenZeitung, und krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.