Gewinne zu hoch

Stromkonzerne könnten locker die Preise senken!

Österreich
09.09.2008 11:01
Neben den Ölkonzernen müssen sich in der Debatte um die Teuerung jetzt auch die Stromversorger rechtfertigen: Eine rund 200 Euro niedrigere Stromrechnung für jeden Haushalt oder insgesamt 800 Millionen Euro Ersparnis für die Österreicher – diese massive Entlastung könnten unsere Energieversorger durch eine Kürzung ihrer zuletzt enorm gestiegenen Gewinne verkraften, lässt Walter Boltz, Chef des österreichischen Energiemarktregulators „E-Control“, aufhorchen. Die Gewinnspanne der Stromkonzerne hat sich seit 2001 vervierfacht. Reduziert man sie auf ein „normales Niveau“, steht eine Entlastung in der Größe eines Wahlzuckerls ins Haus – und das ganz ohne Staatsschulden...

2007 mussten die heimischen Haushaltskunden für Strom und Gas tiefer in die Tasche greifen als noch im Jahr davor. Durchschnittshaushalte wendeten 700 Euro und mehr pro Jahr für elektrische Energie auf. Laut Rechnung der E-Control hat sich die Gewinnspanne der großen Konzerne seit 2001 von rund 3% auf nun gut 12% vervierfacht. Würde diese Spanne auf 6% reduziert, also etwa auf das Niveau von 2004, so würden sich alle Stromkonsumenten die genannten 800 Millionen im Jahr ersparen.  

Staatsnahe Energieversorger als „Heuschrecken“
800 Millionen - das wäre etwa genauso viel wie die derzeit diskutierte Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel. Boltz: „Das könnte die Politik auch durchsetzen, denn die Energieversorger sind ja mehrheitlich in öffentlichem Eigentum. Aber öffentliche Unternehmen sind offenbar die besseren Heuschrecken...“

Bleibt die Gewinnspanne auf diesem Niveau, droht nächstes Jahr eine weitere Verteuerung beim Strom um rund zehn bis 15 Prozent. Das sind dann etwa 55 bis 65 Euro pro Jahr. Gas dürfte – entgegen den Befürchtungen – eher gleichbleiben, weil sich das Preisniveau durch den jüngsten Rückgang beim Ölpreis wieder auf das Niveau vor dem rasanten Anstieg einpendelt.

Mangelnder Wettbewerb
Dass unsere Energiebranche so gut verdient, liegt am mangelnden Wettbewerb, konstatiert E-Control-Chef Boltz. Tatsächlich haben Konsumenten und Betriebe von der Marktliberalisierung seit 2001 (Möglichkeit zum Versorgerwechsel, neue Anbieter) durch niedrige Tarife profitiert, nun aber sei Österreich vom viertgünstigsten zum nur noch achtgünstigsten EU-Land zurückgefallen. Die E-Control fordert daher schärfere Gesetze, um den Wettbewerb anzukurbeln.

Von Christian Ebeert, KronenZeitung, und krone.at

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